SamstagSa., 20. April 2024
Ingelheim, 6 °C Bedeckt.
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Ort: Nieder-Ingelheim
Lokal • 3. Oktober 2022

Wahre Schätze in Nieder-Ingelheimer entdecken

Neben den beliebten Wanderrouten und Radfahrwegen sind historische Gebäude in Ingelheim nicht nur für Touristen beliebte Ausflugsziele. Ingelheim hat auch in dieser Hinsicht einiges zu bieten. Historisches Rathaus mit vielfältigen Funktionen Es fällt sogleich ins Auge, das historische, zweitstöckige Gebäude aus hellem Kalkstein, den Rundbögenfenstern und Balkon auf dem François-Lachenal-Platz, der sich nur wenige Meter von den Ausgrabungen der karolingischen Kaiserpfalz befindet. Der Bau, in dem sich das heutige Kunstforum befindet, hat über 150 Jahre lang verschiedene Funktionen erfüllt: von 1859 bis 1862 in neoromanischem Stil erbaut, diente es bis 1939 als Verwaltungssitz der Gemeinde Nieder-Ingelheim. Als diese in jenem Jahr mit Ober-Ingelheim und Frei-Weinheim die Stadt Ingelheim begründete, wurde es bis 1982 als deren Rathaus genutzt.

Mit der Errichtung des neuen Rathauses im Cityzentrum verlor das Haus seine Funktion und 1984 erfolgte sein Umbau zu einer Ausstellungsstätte. Seitdem ist das Haus als Kunstforum Austragungsort der Ausstellungsreihe Internationale Tage, die Boehringer Ingelheim jährlich organisiert und die Exponate und Bilder renommierter Künstler wie Édouard Manet, Marc Chagall, Pablo Picasso und Edward Munch zeigen.

Vom 10. September bis 27. November lädt eine Sonderausstellung mit dem Titel „Alexander von Humboldt – Carlo von Erlanger: Natur im Wandel 1769 – 2022. Mit Kunstwerken von Sinje Dillenkofer“ in das Kunstforum ein. Die Ausstellung spannt erstmalig einen Bogen von den Theorien und Erkenntnissen des Forschungsreisenden Humboldts über die Untersuchungen des 100 Jahre später geborenen Naturwissenschaftlers Erlanger hin zur aktuellen Auseinandersetzung mit der Natur. Dem aus Nieder-Ingelheim stammenden Erlanger ist diese Ausstellung zum 150. Geburtstag gewidmet.

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Saalkirche Die Saalkirche ist ein einschiffiger Bau in Form eines lateinischen Kreuzes. In ihren ältesten Teilen wurde sie um das Jahr 1000 unter den Ottonen erbaut. Das heutige Längsschiff wurde erst 1965 auf den alten Grundmauern wieder errichtet. Die Saalkirche ist Teil des Kaiserpfalz Besichtigungsrundgangs und in das Konzept des Museums bei der Kaiserpfalz eingebettet. Der linke Querflügel der Kirche ist Ausstellungsfläche des Museums und zeigt den Werdegang der Kirche durch die Jahrhunderte.

St. Remigius mit faszinierenden Besonderheiten Seit Jahren begeistern die Nieder-Ingelheimer Sehenswürdigkeiten Besucherinnen und Besucher, und Gästeführer Walter Reintsch erklärt sie ihnen mit viel Wissen und Leidenschaft: „Es ist spannend, die Geschichte von Ingelheim zu erzählen und zu präsentieren.“ Zu dieser gehört auch die 1739/40 errichte Barockkirche St. Remigius, die einige faszinierende Besonderheiten aufweist.

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So deuten Ausgrabungen darauf hin, dass sie eine der frühesten merowingerzeitlichen Kirchengründungen am Mittelrhein ist. Nach den Merowinger, das älteste Königsgeschlecht der Franken, übernehmen Mitte des 8. Jahrhunderts die Karolinger die Herrschaft. Die Kirche nutzen Karl der Große und sein Sohn Ludwig der Fromme als Pfalzkirche. Die nachfolgenden Ottonen richten kirchliche Synoden und Festkrönungen darin aus.

Ein seltenes frühmittelalterliches Becken für Ganzkörpertaufen ist in dem gut erhaltenen Turm neben der Kirche zu besichtigen. Dieser stammt von einer romanischen Vorgängerkirche aus der Stauferzeit des 12. Jahrhunderts. „Wenn man die heutige Kirche umrundet, kann man im Pflaster die größeren Dimensionen der Vorgängerkirchen entdecken“, beschreibt der Gästeführer das Gelände von St. Remigius.

Mit dem Denkmal von Sebastian Münster befindet sich eine weitere Attraktion in der Nähe der Kirche. Geboren wurde der bedeutendste Sohn der Stadt Ingelheim 1488. Bekanntheit zu Lebzeiten erlangte er mit seinem Werk Kosmografia, und posthum mit seinem Gesicht auf dem 100-DM-Schein.

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Ingelheimer Winzerkeller Entstehungsgeschichte Die Gründung der Nieder-Ingelheimer Winzergenossenschaft beginnt im Jahre 1901. Die traubenerzeugenden Bauern beschließen, gemeinschaftlich ihren eigenen Wein zu produzieren. Am 2. Mai 1904 erfolgt die Grundsteinlegung des Winzerkellers und es entsteht ein in seiner Architektur und Funktionalität einmaliges Gebäude, das im Jugendstil konzipiert und mit heimischen Bruchsteinen gemauert ist. Nach der Weltwirtschaftskrise 1932 eröffnet eine Straußwirtschaft im Gebäude. Es ist der Beginn der gastronomischen Nutzung. Die folgenden Kriegs- und Nachkriegsjahre sind schwierig, dennoch wird im Obergeschoss des Giebelbaus ein Gesellschaftsraum mit Aussicht über den Rhein gebaut. Eine wirtschaftliche Schieflage führt dazu, dass sich die Winzergenossenschaft 1993 von der Kellerei trennt. Das gesamte Anwesen des Winzerkellers geht an das Pächterehepaar Roos, die die Gastronomie aufleben lässt und die Traubenverarbeitung wieder aufnimmt. Doch der Winzerbetrieb rentiert sich über die Jahre immer weniger für die Familie Roos. Die Idee, den Winzerkeller als Standort für eine Ortsvinothek zu nutzen, kommt auf. Am 30. Dezember 2010 beschließt die Stadt, den Keller zu kaufen und ihn zu dem umzubauen, was er heute ist.

Multimediale Erlebnisausstellung Hinabsteigen, eintauchen, und das Erbe der Ingelheimer Winzergenossenschaft hautnah erleben! Die multimediale Dauerausstellung „KELLERGENOSSEN“ im ehemaligen Weingewölbe des Ingelheimer Winzerkellers nimmt ihre Gäste mit auf eine ganz besondere Reise in die Vergangenheit. Im Mittelpunkt steht der original erhaltene Lagerkeller. Hier wird die Geschichte der Winzergenossenschaft von der Gründung über den Bau der Kellerei bis hin zur täglichen Arbeit anhand verschiedener Medien erzählt. Besucherinnen und Besucher spüren dabei, wie prägend der Winzerkeller für die Ingelheimer Bevölkerung war und bis heute ist.

Veranstaltungen im Gewölbekeller „Lust auf Leben“ lautet der Titel des Jacques Brel-Abends am 22. Oktober. In dem neuen Programm des „Brel-Projekt“ geht es um den Drang zu träumen, immer in Bewegung zu sein, sich treu zu bleiben, bei allem, was man tut - und gegen innere und äußere Widerstände aufzubrechen, Neues zu wagen.

Am 25. Oktober liest der Schweizer Thomas Meyer aus seinem Buch „Hat sie recht?“. In pointierten Texten beantwortet der bekannte Best- und Longseller-Autor Fragen zu Partnerwahl und Beziehungen aller Art, zwischenmenschlicher Kommunikation, Haustieren, Moral, Glück und Respekt.

Wein und Musik mit allen Sinnen erleben können Interessierte bei einer musikalischen Weinreise mit der Sängerin und Pianistin Meike Garden am 29. Oktober. Ob französischer Chanson, italienische Popballaden, spanischer Olé oder Wiener Weinlied - während die kleinen „Konzerthäppchen“ der Künstlerin, ausgewählte Lieder unterschiedlicher Genres, die Ohren verwöhnen, präsentiert die Rotweinkönigin Julia IV eine Auswahl erstklassiger Ingelheimer Weine. Begleitend dazu serviert die Winzerkeller-Küche kulinarische Genüsse für den Gaumen.

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