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Bauen & Wohnen • 2. Juni 2022

Kreiswohnungsbaugesellschaft: Erste Projekte in den Startlöchern

Kreiswohnungsbaugesellschaft: Erste Projekte in den Startlöchern

Die ersten Monate der Kreiswohnungsbaugesellschaft (KWBG), der 100prozentigen Tochter des Landkreises Mainz-Bingen, waren überaus erfolgreich: Acht Projekte in sechs Gemeinden stehen in den Startlöchern. „Das Interesse in den Kommunen an einer Zusammenarbeit ist sehr groß“, sagte Geschäftsführer Roman Becker, der nach Ablauf der ersten 100 Tage im Amt gemeinsam mit Landrätin Dorothea Schäfer und dem 1. Kreisbeigeordneten Steffen Wolf eine Zwischenbilanz zog. Das erste Projekt wird aller Voraussicht nach demnächst in Waldalgesheim umgesetzt.

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Gau-Algesheim, Gensingen, Schwabenheim, Klein-Winternheim und Bodenheim sind die nächsten Kommunen auf Beckers Liste, in denen die Pläne für die gemeinsamen Projekte schon sehr weit gediehen sind. Und auch darüber hinaus hat der Geschäftsführer keine Sorge: „In 15 Kommunen waren wir bisher in den Räten oder haben mit den Ortsbürgermeistern gesprochen. 14 sind sehr an einer Zusammenarbeit interessiert“, sagte Roman Becker, der aber auch weiterhin unermüdlich Gespräche führt und Projekte ins Auge fasst.

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„Die KWBG hat sich auf einen richtig guten Weg gemacht“, freute sich Dorothea Schäfer. „Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in unserer Region ist sehr hoch. Deshalb ist es gut, dass wir dem nun etwas entgegensetzen können.“ Die Landrätin blickte zurück auf die Gründungsphase und erinnerte daran, dass eine solche Gesellschaft auf dieser Ebene zunächst von der Aufsichtsbehörde ADD mit Blick auf die Umlagefinanzierung des Kreises zunächst nicht genehmigt worden war. Doch sowohl die Notwendigkeit von Geschosswohnungsbau als auch die Tatsache, dass kleinere Gemeinden alleine mit diesen Projekten mitunter überfordert sind, wurde offenkundig. „2018 hat die ADD als Aufsichtsbehörde dann eine rechtliche Tür aufgemacht und den übergeordneten Bedarf anerkannt.“

Steffen Wolf sieht als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung viel Potenzial in der KWBG. Nur so können sich mittlere und kleinere Einkommen noch Wohnraum im Landkreis leisten: „Wir haben viele tolle Projekte in Aussicht. Zudem hatten wir noch einige interessante Gespräche mehr mit Kommunen, die auf Sicht ebenfalls mit uns zusammenarbeiten wollen.“ Der Kreisbeigeordnete stellte fest, dass in den Kommunen ein Umdenken stattgefunden hat. Der Siedlungsdruck sei so hoch, dass auch in den kleineren Kommunen Geschosswohnungsbau kein Tabu mehr ist.

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Und wie funktioniert KWBG? Beckers Gesellschaft gründet mit der jeweiligen Kommune eine eigene Gesellschaft für jedes Projekt. Die Kommunen bringen das Grundstück ein und halten 51 Prozent, die KWBG hält 49 Prozent. „Damit können die Gemeinden immer eingreifen und steuern – immer unter der Prämisse, dass die Projekte wirtschaftlich sind und zumindest der Wohnraum deutlich günstiger ist als der Marktpreis. Ein Baustein, um dies zu erreichen, ist das standardisierte Bauen. „Wir haben ein Modellhaus entwickelt, dass wir jeweils angepasst an die örtlichen Begebenheiten zur Grundlage nehmen.“ Das Standardmodell hat zwei Stockwerke und ein ausgebautes Dach mit am Ende elf Wohnungen. Auch innerörtliche Verdichtung ist so möglich. Zur Erreichung der Klimaziele arbeitet die Gesellschaft mit der ebenfalls kreiseigenen EDG zusammen, die für einen effizienten und wirtschaftlichen Betrieb der Energieversorgung steht.

Wenn die ersten Wohnungen einmal bezogen sind, der Geschäftsführer rechnet Ende 2023, Anfang 2024 damit, übernimmt die KWBG die Verwaltung der Wohnungen – inklusive Hausmeister. Damit dies auch am Anfang, wenn noch wenige Wohnungen im Bestand sind, wirtschaftlich ist, plant Roman Becker derzeit eine Kooperation mit der Stadt Bingen. Die hat 200 Wohnungen im Bestand, die von der KWBG verwaltet werden sollen. Daran knüpft auch der personelle Aufbau des derzeitigen Ein-Mann-Betriebs an: „Mit steigenden Aufgaben wird auch mehr Personal benötigt, dieses soll nach und nach eingestellt werden. Derzeit laufen bereits die Gespräche im Bereich Bauingenieur. Es werden jedoch auch noch Immobilienkaufleute zur Verwaltung gesucht werden“, sagte Roman Becker, der auch nicht verschweigt, dass die derzeitige Lage mit steigenden Baukosten und steigenden Zinsen seine Arbeit nicht gerade erleichtert.

Seit vergangener Woche ist auch eine Homepage der KWBG geschaltet. Unter https://www.kwbg-mainz-bingen.de können sich Gemeinden, Mieterinnen und Mieter sowie andere Interessierte über die aktuellen Entwicklungen informieren.

Ein Blick auf die Projekte:

Waldalgesheim

Hier entstehen auf einem kreiseigenen Grundstück elf Wohneinheiten (drei mal vier Zimmer; vier mal drei Zimmer; und vier mal zwei Zimmer) insgesamt 790 Quadratmeter neuer Wohnraum.

Gau-Algesheim

Realisierung eines Wohnhauses mit zehn anstelle von elf

Wohnungen. Derzeit prüfen die Stadt und die VG die Entwürfe. Die Beschlüsse werden vor der Sommerpause auf den Weg gebracht.

Gensingen

Grundsatzbeschlüsse zur Zusammenarbeit sind ebenfalls von den Gremien getroffen. Derzeit findet die Abstimmung über die Aufteilung der Wohnungen im Neubaugebiet „Westlich der Alzeyer Straße“ statt.

Schwabenheim

Abriss des vorhandenen Bauhofs in der Ingelheimer Straße und Neubau von zwei neuen Häusern mit drei und acht Wohnungen.

Klein-Winternheim

Neubau von einem oder zwei Objekten mit je elf Wohneinheiten. Derzeit wird der B-Plan aufgestellt, so dass wir Ende des Jahres 2022 mit der Ausschreibung starten können. Die Gemeinde hat die entsprechenden Haushaltsmittel für 2022 bereitgestellt.

Bodenheim

Abriss von zwei im Gemeindeeigentum befindlichen Objekten, bei denen die Sanierungskosten erheblich wären. Hier wird die KWBG noch 2022 tätig werden und die entsprechenden Ratsbeschlüsse auf den Weg bringen. Geplant sind im ersten Schritt 13 Wohneinheiten im Ort zu realisieren.

Weiterhin steht eine Kooperation mit einem privaten Investor und der Gemeinde sowie der KWBG bevor, die auf einer Getränkemarkterweiterung erstmalig in Rheinhessen Wohnungen auf einem Getränkemarkt vorsieht. Hier laufen jedoch noch die Absprachen des städtebaulichen Vertrags.

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