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Gemüse & Obstfibel • 5. April 2017

Rosenkohl - ein junges Gemüse

Am Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera) scheiden sich die Geister. Bei vielen Menschen sind die kleinen Kohlröschen nämlich nicht besonders beliebt. Das zeigt auch an die Statistik: Gerade einmal 400 Gramm verzehren die Deutschen pro Kopf und Jahr im Durchschnitt, was verglichen mit anderen Gemüsesorten äußerst wenig ist. Gerade Kinder lehnen Rosenkohl oft kategorisch ab, was wohl vor allem an den enthaltenen Bitterstoffen liegt. Experten raten dazu, Kindern den Genuss nicht aufzuzwingen, da er sonst womöglich ein Leben lang anhält. Da sich die kulinarischen Vorlieben im Laufe des Lebens verändern, kommen viele Menschen erst als Erwachsene so richtig auf den Rosenkohl-Geschmack.

Historisch betrachtet ist Rosenkohl ein sehr junges Gemüse. Die älteste schriftliche Quelle, die den Anbau belegt, datiert in das Jahr 1587. Damals wurde er in den Spanischen Niederlanden, dem heutigen Belgien, kultiviert. So erklärt sich auch der Name „Brüsseler Kohl“, unter dem das Wintergemüse seit Beginn des 19. Jahrhunderts seinen Siegeszug durch Europa und Nordamerika antrat. Die wichtigsten Anbauregionen sind noch heute die Niederlande, Frankreich und Großbritannien.

König der Kohlsorten

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Was den Gehalt an Nährstoffen angeht, ist Rosenkohl der König aller Kohlsorten. Mit 4,5 Gramm Eiweiß auf 100 Gramm enthält er weit als Blumenkohl, Weißkohl oder Brokkoli. Nur Spinat erreicht hier annähernd vergleichbare Werte. Ferner ist Rosenkohl eines der ballaststoffreichsten Gemüse, weshalb er nachhaltig sättigt und die Verdauung in Schwung bringt. Noch beeindruckender ist der Vitamin C-Gehalt: Mit nur 100 Gramm der Röschen lässt sich der offizielle Tagesbedarf eines erwachsenen Menschen decken. Gerade in der kalten Jahreszeit ist Vitamin C als Schutz vor grippalen Infekten wichtig. Die Sache hat leider einen kleinen Haken: Beim Garen geht etwa die Hälfte des enthaltenen Vitamin C verloren. Lange man Zeit glaubte man, Rosenkohl sei roh ungenießbar. Das ist inzwischen wissenschaftlich widerlegt. Wer allerdings selten Rohkost zu sich nimmt, sollte vor allem gut kauen, denn sonst kann der Kohl tatsächlich schwer im Magen liegen. Ansonsten spricht nichts dagegen, die Röschen fein gehobelt einem Salat beizugeben.

Mit Rosenkohl dem Winter trotzen

Seit einigen Jahren belegen klinische Studien, dass einige der in verschiedenen Kohlsorten enthaltenen Stoffe chronische Krankheiten lindern können. Dazu zählt das Antioxidans Sulforaphan, das offenbar Tumoren vorbeugen und Krebszellen sogar zerstören kann. Der Stoff wirkt außerdem stark entzündungshemmend und könnte so auch gegen Asthma und Arthritis eingesetzt werden. Das Sulforaphan gehört zu den Senfölglykosiden, die bei der Verdauung von Kohlsorten im menschlichen Körper entstehen. Sie verleihen dem Rosenkohl zwar seinen bitteren Geschmack, wirken sich aber im gesamten Organismus und insbesondere auf das Immunsystem sehr positiv aus.

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Die Natur hat es also gut eingerichtet, wenn sie uns gerade jetzt das liefert, war wir benötigen, um durch die kalte und dunkle Jahreszeit zu kommen. Übrigens schmeckt Rosenkohl deutlich milder, wenn er den ersten Frost abbekommen hat. Und während im heimischen Garten alles schon unter einer Schneedecke auf das nächste Frühjahr wartet, trotzen die Kohlsprossen oft noch lange Zeit Wind und Wetter.

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