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Gemüse & Obstfibel • 1. Juli 2017

Feldsalat - Vitaminschub im Winter

Im Winter hat eine ganz besondere Pflanze ihren großen Auftritt: Der „Gewöhnliche Feldsalat“, botanisch Valerianella locusta, trotz selbst dann noch der Kälte, wenn alle anderen Salatpflanzen bloß noch im Treibhaus gedeihen. Das Gemüse aus der Pflanzenfamilie der Baldriangewächse ist ein typischer Herbst- und Wintersalat, der in Deutschland ab Oktober geerntet und frisch angeboten wird. Beim Einkauf sollte man darauf achten, Freilandware zu bekommen. Dieser Feldsalat ist knackiger und deutlich aromatischer als Ware aus dem Treibhaus, die inzwischen sogar ganzjährig kultiviert und importiert wird.

Wie vor 10.000 Jahren

Gerade in unserer Region bietet es sich aber auch an, es unseren frühesten Vorfahren gleichzutun und sich auf die Suche nach wild wachsendem Feldsalat zu begeben. Die Pflanze gedeiht gerne auf sandigen oder reinen Lehmböden in wintermildem Klima. Daher findet man ihn häufig in den rheinhessischen Weinbergen. Wer sich selbst auf die Suche macht, sollte darauf achten, nicht in gefrorenem Zustand zu sammeln. Der Feldsalat ist zwar frostbeständig, doch seine Blätter welken sehr schnell, wenn man sie gefroren erntet. Man wartet daher besser auf Temperaturen über null Grad. Ziemlich sicher ernährten sich schon die Menschen der Steinzeit von Feldsalat. Angebaut wird er erst seit rund 100 Jahren. Die jahrhundertelange Tradition als Wintersalat in ganz Europa zeigt sich in zahlreichen regional unterschiedlichen Namen, von denen Vogerlsalat (Österreich), Nüsslisalat (Schweiz) sowie Ackersalat, Mausohrsalat und Sonnenwirbele nur einige wenige sind. Im Brüder Grimm-Märchen „Rapunzel“ gelangte der Feldsalat sogar zu literarischem Ruhm.

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Gut für das Immunsystem

Die außerordentliche Robustheit der Pflanze, die selbst starkem Frost trotzt, spiegelt sich in ihren Inhaltsstoffen: Valerianella gilt als der gesündeste Salat überhaupt. So ist zum Beispiel der Eisenanteil höher als Feldsalat Vitaminschub im Winter in anderen Salatsorten. Insbesondere der hohe Gehalt an Beta-Carotin und Vitamin C macht Feldsalat zu einem sinnvollen Nahrungsmittel für die kalte Jahreszeit, da diese Stoffe unser Immunsystem und unsere Sinnesleistungen stärken. In gewisser Weise überträgt sich also die Widerstandskraft der Pflanze auf den menschlichen Organismus. Hervorzuheben sind außerdem die Anteile an den Mineralstoffen Kalium, Kalzium und Magnesium. Nicht zuletzt stecken im Feldsalat verschiedene ätherische Öle wie zum Beispiel Baldrianöl, das die Venen stärkt. Die Öle sind aber auch zuständig für den feinen, nussigen Geschmack, der bei Wildpflanzen oft deutlich intensiver ist.

Hohe Pestizid-Rückstände

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Die Zeitschrift Öko-Test hat in der Januar-Ausgabe 2017 dreiunddreißig Salat-Proben von verschiedenen Supermärkten auf Pestizid- Rückstände getestet. Dabei hat zwar kein Salat die geltenden Höchstwerte überschritten. Schädliche Stoffe wurden trotzdem in nahezu allen Proben entdeckt. Die Tester kamen daher zu dem ernüchternden Resultat, dass Feldsalat als vergleichsweise stark belastetes Gemüse einzustufen sei. Nur der Demeter-Feldsalat vom Bio-Markt „Denn’s“ wurde mit „sehr gut“ eingestuft. In Salaten von Aldi Süd, Edeka, Lidl, Netto, Real und Rewe wurden hingegen Spuren von bis zu vier, teilweise bedenklichen Pestiziden gefunden.

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