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Gemüse & Obstfibel • 16. Januar 2018

Die Steckrübe - einst Retter in höchster Not

Die Steckrübe, botanisch brassica napus subsp. rapifera, hat einen traurigen Platz in den Geschichtsbüchern: Nach einer katastrophalen Kartoffelernte im Kriegsjahr 1916 mussten Steckrüben als Notnagel herhalten. Bis dahin hatte man sie hauptsächlich als Schweinefutter verwendet.

Im so genannten deutschen Steckrübenwinter 1916/17 aber, als Nahrungsmittel insgesamt knapp waren, machte man aus der Rübe praktisch alles. In speziellen Steckrüben-Kochbüchern von damals findet man Suppen, Aufläufe, Marmelade und sogar Kaffee – alles aus Steckrüben. Die Reichsverwaltung ließ sich sogar wohl klingende Namen wie „Ostpreußische Ananas“ einfallen, um den Menschen das Gemüse näher zu bringen.

Dennoch blieb die Steckrübe in der Bevölkerung jahrzehntelang eher unbeliebt. Zu sehr erinnerte sie die Menschen wohl an die Not während der beiden Weltkriege. Heute erlebt die Steckrübe, eine Unterart des Rapses und deshalb auch oft als Kohlrübe bezeichnet, einen ungeahnten Aufschwung. So mancher Sternekoch nutzt heute ihre Vielseitigkeit gerne für originelle Rezepte.

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Einst aus Skandinavien gekommen

Besonders an diesem Gemüse ist auch seine unbekannte Herkunft: Zwar weiß man, dass die Steckrübe im 17. Jahrhundert aus Skandinavien nach Deutschland kam, weshalb sie in manchen Gegenden auch „Schwedische Rübe“ genannt wird. Aber wo sie ursprünglich verbreitet war und wer sie wann zum ersten Mal kultiviert hat, ist unbekannt.

Bekannt sind hingegen zahlreiche weitere Namen, etwa Butterrübe, Runkelrübe, Erdkohlrabi oder Unterkohlrabi; in Mecklenburg kennt man sie als Wruke, in Österreich als Dotsche. Die Schweizer nennen sie fast liebevoll Knutsche.

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Kalorienarm und reich an Vitaminen

Am Geschmack kann es eigentlich nicht liegen, dass die Rübe landauf landab lange Zeit kaum Freunde hatte: Das herb-süße, ein bisschen an Kohl erinnernde Aroma lässt sich in der Küche auf vielfältige Weise nutzen. Die bekanntesten Zubereitungen als klassisches Wintergemüse im Eintopf oder als Beilage insbesondere zu Schweinefleisch sind bei Weitem nicht alles, was sich aus Steckrüben machen lässt. Man kann sie beispielsweise, anstelle von Kartoffeln, als schmackhaftes Püree verarbeiten, fein geraspelt im Rohkostsalat genießen, ein exotisches indisches Curry zaubern oder sogar frittieren wie Pommes Frites. Steckrüben enthalten zwar relativ viel Zucker, vor allem Traubenzucker, sind aber aufgrund ihres hohen Wassergehalts sehr kalorienarm. Das Fruchtfleisch ist vom enthaltenen Beta-Carotin in der Regel gelb bis orange gefärbt. An Vitaminen sind außerdem Provitamin A und die Vitamine B1, B2 und Vitamin C zu nennen. Auch die Mineralstoffe Kalium, Kalzium und Magnesium machen aus der Steckrübe ein wertvolles und gesundes Gemüse.

Ab Oktober werden die Steckrüben geerntet und sind dann bis in den Februar hinein erhältlich. Von ihren Blättern befreit kann die Knolle im kühlen Keller mehrere Monate gelagert werden. Im Kühlschrank bleibt sie einige Tage frisch. Beim Einkauf sollte man darauf achten, nicht die größten Knollen zu wählen, da diese holzig sein können. Je glatter die Schale ist, desto frischer ist die angebotene Ware.

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