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Ort: Ingelheim
Umweltschutz • 25. Juli 2021

Förderungen zum Klimawandel

Förderungen zum Klimawandel:
In Rheinhessen sind die jährlichen Niederschläge im langjährigen Mittel nur bei knapp über 540 Millimeter im Jahr. 2020 war das dritte trockene Jahr in Folge, die Grundwasserneubildungsrate ist deshalb dramatisch zurückgegangen. In diesem Jahr regnete es endlich wieder, aber manchmal zu viel auf den Quadratmeter umgerechnet. Auch das ist ein Zeichen des Klimawandels, Hoch- und Tiefdruckgebiete verweilen über längere Zeiträume lokal und sorgen für intensive Regenereignisse oder lange Dürrephasen. Die hiesige Landwirtschaft reagiert und sucht nach Bewässerungskonzepten, trockenresistentere Sorten und alternative Bodenbearbeitungsmethoden sind in der Diskussion. Humusaufbau ist in aller Munde. Aber nicht nur die Landwirtschaft muss reagieren. Auch die Bauwirtschaft und Energieversorger müssen handeln und rüsten sich für die dringend notwendige Wende. Im Bericht des Club Of Rome wurde im Jahre 1972 bereits auf den extremen Klimawandel hingewiesen. Nun ist es höchste Zeit zu handeln. Die größten Emittenten des Klimagases CO2 sind Gebäudeheizungen und der Verkehr. Klimawandel wird vor allem durch den Menschen verursacht und betrifft jeden. Deshalb liegt es auch in der Verantwortung jeder und jedes einzelnen, etwas dagegen zu tun.

Maßnahmen zur CO2-Reduzierung: Bis 2040 will die Stadt Ingelheim am Rhein CO2-neutral werden. Der Beschluss zur CO2-Neutralität fiel im Stadtrat am 17. Juni 2019 und die ersten Wege sind bereits beschritten. Um die CO2-Neutralität zu erreichen, dürfen nur so viele Treibhausgase emittiert werden, wie vor Ort wieder gebunden werden können. Eine klimaneutrale Stadt ist eine große Herausforderung, aber möglich. Mit den aktuellen Förderprogrammen wie zum Beispiel der energetischen Gebäudesanierung, der Förderung von Lastenfahrrädern und Dach- und Fassadenbegrünung sollen Anreize geschaffen werden, CO2-Maßnahmen zu ergreifen, die langfristig zu einem besseren Klima beitragen. Darüber hinaus wird aktuell darüber diskutiert, ob ein städtisches Förderprogramm für PV-Anlagen und Batteriespeicher einen Beitrag zur Zielerreichung leisten kann Im Folgenden werden die einzelnen Förderprogramme vorgestellt.

Förder- und Bonusprogramm zur energetischen Wohngebäudesanierung: Die nachhaltige Einsparung von Heizenergie und damit die Minderung des Heizenergieverbrauchs ist neben anderen Maßnahmen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur CO2-neutralen Stadt. Durch Wärmeschutzmaßnahmen an Gebäuden wird ein entscheidender Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen in Ingelheim geleistet. Gefördert werden energetische Sanierungsmaßnahmen der Wärmedämmung, Erneuerung der Heizungstechnik, Austausch von Fenstern und Türen, Einbau einer Lüftungsanlage oder Erstanschluss von Nah- oder Fernwärme sowie Anschaffung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien (Solarthermie, Biomasse), die von einem Fachunternehmen durchgeführt wurden. Gefördert werden selbst genutzte oder vermietete Wohngebäude mit mehr als zwei Wohneinheiten in Ingelheim, die von einem Energieeffizienz-Experten begleitet werden. Die Höhe der Förderung richtet sich nach dem geplanten energetischen Niveau, Gebäudegröße und der Maßnahme.

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Die Stadtverwaltung Ingelheim bietet eine kostenlose Energieberatung an, um bau- oder sanierungswillige Bürgerinnen und Bürger bereits in ihren Planungen zu unterstützen.

Förderung zur Dach- und Fassadenbegrünung: Als natürliche Wärmedämmung begünstigen Dach- und Fassadenbegrünungen ein angenehmes Gebäudeklima und helfen Energiekosten zu senken. Dachbegrünungen stellen zudem einen effektiven Regenrückhalt dar und verbessern den Wirkungsgrad von Photovoltaikanlagen. Klassische Anwendungsbeispiele stellen, neben der Begrünung von Dachflächen, auch die Begrünung von Carports oder Garagen dar. Zur Verbesserung des Stadtklimas fördert die Stadt Ingelheim mit einem einmaligen, nicht zurückzuzahlenden Zuschuss extensive Dach- und Fassadenbegrünungen und unterstützt dabei diese bei neuen und bestehenden Wohn- und Nichtwohngebäuden. Für die Herstellung einer extensiven, bienen- und insektenfreundlichen Dachbegrünung beträgt der Zuschuss 25 €/qm der anerkannten Kosten, bis zu einer Gesamtsumme von maximal 2.500 € pro Gebäude. Bei Mehrfamilienhäusern ab drei Wohneinheiten erhöht sich die maximale Fördersumme auf 5.000 Euro. Dachbegrünungen werden ab einer Vegetationsfläche von 10 qm gefördert. Der Antrag ist vor Baubeginn beim städtischen Umwelt- und Grünflächenamt zu stellen. Eine Förderung zur Fassadenbegrünungen wird gewährt, wenn eine außenwirksame Bedeutung für den Straßenverkehr vorliegt.

Förderung Lastenfahrräder: Unter dem Namen „Ingelheim am Rhein mobil - Lastenfahrräder“ wurde zum 1. Juli 2020 ein neues Förderprogramm der Stadt Ingelheim gestartet. Um den Anteil an klimaschutzfreundlichen Verkehrsmitteln zu erhöhen, wird damit der Erwerb von Lastenfahrrädern mit und ohne elektrische Unterstützung gefördert. Unterstützt wird die Anschaffung von Lastenfahrrädern für Privatpersonen mit Hauptwohnsitz in Ingelheim, Unternehmen, Soloselbstständige, gemeinnützige Organisationen, Vereine, Stiftungen, Genossenschaften und Glaubensgemeinschaften mit Sitz, Betriebsstätte oder Niederlassung im Stadtgebiet von Ingelheim am Rhein. Die Zuschüsse betragen 25 Prozent der Anschaffungskosten mit Maximalbeträgen von 1.000 beziehungsweise 1.500 Euro, je nach gewähltem Fahrradtyp. Es werden Lastenfahrräder, Lastenpedelecs, S-Lastenpedelecs (Schnell-Lastenpedelecs) und jeweils die Schwerlastenvarianten dazu gefördert.

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Zisternenförderung: Das älteste Förderprogramm unterstützt Hauseigentümer beim Bau von Regenwasserzisternen. 500,-€ erhält ein Antragstellender, wenn er auf seinem Grundstück mindestens 3m³ sammelt. Der Antrag ist vor Baubeginn beim Umwelt- und Grünflächenamt zu stellen. So wird die Nutzung von kostbarem Regenwasser gefördert und der Wasserneubildungsrate verbessert.

Ausführliche Informationen zu den Fördermöglichkeiten sind erhältlich unter: https://www.ingelheim.de/lastenfahrraeder Die Anpassung an den Klimawandel bringt nicht nur neue Herausforderungen mit sich, denen wir uns stellen wollen. Sie bietet auch neue Chancen, um bestehende Qualitäten zu fördern. Maßnahmen wie die Erhöhung der Grünausstattung wie z.B. durch Dach- und Fassadenbegrünung, die Verringerung des Versiegelungsgrades (das heißt bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt), energetische Wohngebäudesanierung oder die Anschaffung von Lastenfahrräder haben eine positive Wirkung auf das Stadtklima. Die Maßnahmen im Bereich Klimaresilienz (Anpassungsfähigkeit gegen veränderte klimatische Bedingungen) tragen so zusätzlich zu einer Erhöhung der Lebensqualität und einem schönen Stadtbild der Stadt Ingelheim bei.

Nächste Ausgabe: Städtische Maßnahmen zum Klimawandel

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Bild: Mediathek, Lastenrad

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