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Ort: Ingelheim
Umweltschutz • 24. August 2022

Agri-Photovoltaik: Stadtrats-Mitglieder besichtigen moderne Anlage

Der Klimaschutz spielt eine zentrale Rolle in der aktuellen und zukünftigen Entwicklung der Stadt Ingelheim am Rhein. Neben der Reduktion und Kompensation von Treibhausgasen ist auch der Ausbau von erneuerbaren Energien ein wichtiges Ziel. Nun hatten unter anderem Mitglieder des Ingelheimer Stadtrates und weiterer städtischer Ausschüsse die Gelegenheit, eine Anlage für Agri-Photovoltaik, kurz Agri-PV, zu besichtigen.

„Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen wie Trockenheit und Starkregenereignissen. Gleichzeitig wächst der Druck auf landwirtschaftliche Flächen durch weitere Bebauung und die Energiewende, für die Flächen zur Erzeugung von Solarstrom benötigt werden. Durch Agri-PV kann die Flächenkonkurrenz entschärft werden. Die Ressource Boden geht für die Nahrungsmittelproduktion nicht verloren und zugleich kann Strom CO2-neutral produziert werden“, erläutert die Beigeordnete und Klimaschutzdezernentin Dr. Christiane Döll.

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In Gelsdorf, Rheinland-Pfalz, steht eine Agri-PV Forschungsanlage. Es soll unter anderem zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE) untersucht werden, inwiefern die Agri-PV eine Schutzfunktion gegen steigende Temperaturen, veränderte Niederschlagsverteilung und immer häufiger eintretende extreme Wetterereignisse wie Hagel und Starkregen im Apfelanbau übernehmen kann. Wichtige Fragen dabei: Welches Anlagendesign ist für diese Kultur sinnvoll und in welcher Art wirkt sich die Agri-PV Anlage auf die Ernteerträge aus?

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Im Juli 2022 empfing Christian Nachtwey vom Obsthof Nachtwey einige Vertreterinnen und Vertreter der Stadtratsfraktionen aus Ingelheim und führte diese durch die Anlage in Gelsdorf. Die Forschungsanlage wurde im Frühjahr 2021 fertiggestellt und ist die erste Anlage dieser Art in Deutschland. Die Gesamtversuchsfläche des Forschungsprojektes umfasst etwa 9.100 Quadratmeter, die Agri-PV-Anlage mit einer Leistung von 258 Kilowattpeak (kWp) wurde auf ungefähr einem Drittel der Fläche des Areals installiert. Langfristig ist eine Voll-Einspeisung geplant, die für bis zu 50 Haushalte Strom liefern könnte. Zudem kann der Strom für den betrieblichen Eigenbedarf genutzt werden, wie für E-Traktoren oder Hebebühnen. Das Anlagendesign des installierten Agri-PV-Systems ist den praktischen Anforderungen des gewerblichen Bio-Obstanbaus angepasst. Darüber hinaus soll die Überdachung durch die Agri-PV-Anlage die im Obstbau herkömmliche Schutzkonstruktionen, wie Hagelschutznetze und Folienüberdachung, ersetzen.

Roland Beek, Leiter des Umwelt- und Grünflächenamtes, bilanziert die Exkursion: „Ich freue mich, dass wir die Chance hatten, mit Vertreterinnen und Vertretern des Stadtrates ein solches Forschungsprojekt aus der Nähe zu besichtigen. Denn die Herausforderung der Zukunft wird darin bestehen, Synergieeffekte aus den verschiedenen Bereichen zu erkennen und nutzbar zu machen.“

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