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Landrätin Dorothea Schäfer zeichnet Kulturaktive mit Ehrenbrief aus
Feierstunde für Menschen im Ehrenamt: Sieben ehrenamtliche Kulturaktive aus Mainz-Bingen sind nun stolze Träger des Ehrenbriefs der Landrätin. Ob Heimatforschung, die Organisation von Ausstellungen oder das Stärken der Erinnerungskultur – sie alle haben sich für das kulturelle Leben und das Gemeinwohl im Landkreis engagiert. Landrätin Dorothea Schäfer überreichte ihnen dafür im Kreistagssaal in Ingelheim ihre Auszeichnung.
Gewürdigt wurden Dr. Hans-Josef von Eyß (Waldalgesheim), Harald Velden (Gau-Bischofsheim), Magda Dewes (Budenheim), Dr. Richard Auernheimer (Badenheim) und Barbara Timm (Ingelheim). Herbert Sinz aus Waldalgesheim und Reinhard Dapper aus Gau-Algesheim waren verhindert und erhalten ihre Ehrenbriefe im Nachgang. Honoriert und somit wertgeschätzt wurde die Auszeichnung von der Stiftung „Kultur im Landkreis“ mit jeweils 250 Euro. Die Geehrten wurden von Vertreterinnen und Vertretern aus Kommunalpolitik und Vereinen für die Auszeichnung vorgeschlagen.
„Unsere Gesellschaft fußt auf diesem tatkräftigen und unentgeltlichen Mitwirken“, hob Landrätin Schäfer hervor. „Daher ist es mir eine wichtige und zugleich angenehme Aufgabe, Ihnen die öffentliche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die Sie verdient haben.“
Dr. Hans-Josef von Eyß‘ Engagement gilt der Erinnerungskultur und der Bewahrung des jüdischen Erbes. Über Jahre hinweg transkribierte er etwa 56.000 Einträge in historischen Familienbüchern und machte diese über eine Datenbank zugänglich, unter dem Motto „Geballte Binger Familiengeschichte von 1715 bis in die 1920er Jahre“. Zugänglich und anschaulich gemacht hat er weiterhin die Geschichte der Binger Juden, eingeflossen in eine Publikation, die 2021 überarbeitet in 3. Auflage erschien.
Harald Velden trat 1971 der Freiwilligen Feuerwehr Büchenbeuren als aktives Mitglied bei, aufgrund eines Wohnortwechsels wurde er 1994 von der Freiwilligen Feuerwehr Gau-Bischofsheim übernommen. Dort fungiert er heute als Materialwart und als Vertreter der Ehrenmitglieder im Vorstand des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr. Auch die „Kümmerer-Gruppe“ unterstützt Herr Velden bei Arbeitseinsätzen. Zudem ist er Mitglied und Komiteeter im örtlichen Geselligkeitsverein „Fidele Brüder“.
Magda Dewes engagiert sich seit mehr als 30 Jahren in der Gemeinde Budenheim. Sie war 2017 maßgeblich beteiligt an der Initiierung des Allerwelttreffs „Nashorn“, einer Begegnungsstätte für Menschen aus mehr als 60 Nationen. Sie berät dort Flüchtlinge in allen Fragen des täglichen Lebens, wie etwa der Wohnungssuche oder der Hausaufgabenhilfe. Darüber hinaus übernahm sie die Patenschaft für eine somalische Mutter von neun Kindern, die dank der Unterstützung von Frau Dewes mittlerweile in der Schule und im Vereinsleben voll integriert sind.
Seit 1978 engagiert sich Dr. Richard Auernheimer bereits im kulturellen Bereich im Rahmen seiner Galerie „Unterm Maulbeerbaum“. Im Laufe der Jahre konnten 40 Ausstellungen, Lesungen und Konzerte mit 60 Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland realisiert werden. Dabei steht vor allem die Förderung junger und unbekannterer Künstler im Fokus. Jedes Jahr von Juni bis September stellt ein Künstler in der Galerie seine Werke aus, mindestens ein Werk wird von Herrn Dr. Auernheimer persönlich abgekauft.
Barbara Timm ist seit mehr als einem Jahrzehnt im Vorstand des Historischen Vereins Ingelheim tätig und dort für die Kontakte zum Institut für geschichtliche Landeskunde zuständig. Sie engagiert sich in der Heimatforschung und zeigt sich in den letzten Jahren für mehrere Publikationen des Historischen Vereins (z.B. „Die Glocken der Ober-Ingelheimer Burgkirche“ oder „Das Leben des Musikwissenschaftlers Hanns Niedecken-Gebhard) verantwortlich. Barbara Timm hält regelmäßig Vorträge sowohl für das Vortragsprogramm des Historischen Vereins, als auch für das Museum am Mittag. Zudem ist sie Mitinitiatorin des Sebastian-Münster-Preises der Stadt Ingelheim.
Herbert Sinz hat sich während der 100 Jahre seines Lebens in verschiedenster Weise über Jahrzehnte hinweg kulturell engagiert: Sportlich als Vorsitzender und späterer Ehrenvorsitzender des Sportvereins Alemannia, musikalisch als 2. Vorsitzender des Orchestervereins „Harmonie“ und nicht zuletzt als Sitzungspräsident des Karnevalsvereins, alles in der seiner Heimatgemeinde Waldalgesheim.
Reinhard Dapper ist seit 1967 ein engagiertes Mitglied des Deutschen Roten Kreuzes und war in der Vergangenheit unter anderem als Bereitschaftsleiter tätig. Des Weiteren bringt er sich seit vielen Jahren bei der Planung, Organisation und Durchführung bei Straßenumzügen in Gau-Algesheim ein. Seit 1996 organisiert er als „Zugmarschall“ führend den Fastnachts-, Weinfest- und Klumpenfackelzug im Rahmen des Carneval Verein Gau-Algesheim.
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Noa Richly-Garrido (Gesang) und Paul Schwarzmaier (Klavier), beide Schüler der Musikschule im WBZ Ingelheim. Mit ihren Interpretationen von „Let it snow“ und „Feliz Navidad“ brachten sie das Publikum in eine heitere vorweihnachtliche Stimmung, bei der sich einige Gäste zum Mitsingen hinreißen ließen.
Hintergrund: Zahlreiche Menschen engagieren sich über Jahre hinweg im Hintergrund für Vereine, Ortsgemeinden und ihre Mitmenschen, ohne eine entsprechende Wertschätzung zu erhalten. Im Kreis Mainz-Bingen wird das kulturelle Ehrenamt jedoch mit dem Ehrenbrief der Landrätin entsprechend gewürdigt.
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