Bitter - voll im Trend
Ernährung plus: Bitter - voll im Trend
Als die Journalistin und Köchin Manuela Rüther 2017 ihr Kochbuch „Bitter – Der vergessene Geschmack“ veröffentlichte, lag sie damit goldrichtig. Denn seit ein paar Jahren sind bittere Lebensmittel der Ernährungs-Trend schlechthin. Beispiele gefällig? Unter Biertrinkern boomen bittere Craft-Biere unaufhaltsam. Der Anteil an Bitterstoffen im Bier ist selbst bei Großkonzernen, die sonst eher auf den Durchschnittsgeschmack setzen, in den letzten sechs Jahren um 25 Prozent gestiegen.
Beim Olivenöl greifen Verbraucher immer häufiger zu den qualitativ besseren, aber meist leicht bitteren Güteklassen. Erstaunlich auch, dass bei Schokolade, eigentlich der Inbegriff für Süßes, die bitteren Sorten gleich hinter Nougat inzwischen auf Platz zwei liegen. Angesagt sind auch Smoothies aus Grünkohl, Löwenzahnsalat, Mate-Tee und der Gin Tonic am Abend.
Bitterstoffe zu erkennen ist lebenswichtig Dass wir ein feines Gespür für Bitteres haben, liegt in unseren Genen. Denn vor allem giftige Pflanzen schmecken oft bitter, sodass der frühe Homo sapiens darauf angewiesen war, die Bitter – voll im Trend Bekömmlichkeit unbekannter Pflanzen und Früchte anhand ihres Geschmacks zu erkennen. Auch deshalb haben wir heute mehr Rezeptoren für Bitteres als für alle anderen Geschmacksrichtungen, nämlich rund 25. Mit diesen Rezeptoren, die in der Zunge, im Kehlkopf und im Rachen sitzen, können wir vermutlich einige Tausend unterschiedliche Bitterstoffe erkennen.
In der Kräuter- und Naturheilkunde, im Ayurveda oder der Traditionellen Chinesischen Medizin werden Bitterstoffen viele positive Eigenschaften bei diversen Krankheiten zugesprochen: Stoffwechsel-Erkrankungen, Magen-Darm-Störungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Bitterstoffe scheinen wahre Alleskönner zu sein. Aber gerade weil in Nahrungsmitteln Hunderte oder gar Tausende Stoffe enthalten sind, können Wissenschaftler die gesundheitsfördernde Wirkung einzelner Stoffe oft nur schwer nachweisen.
Verdauungsfördernd und appetitzügelnd? Dennoch gibt es Hinweise, dass zum Beispiel Koffein oder Hopfen positive Effekte auf den Blutzuckerspiegel haben könnten. Womöglich schützen sie den Körper auch vor schädigenden Radikalen und wirken verdauungsfördernd und appetitzügelnd. Grundsätzlich kann es jedenfalls nicht schaden, im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung auch bittere Lebensmittel zu konsumieren. Dazu gehören neben zahlreichen Wildkräutern auch Radicchio, Rucola, Endivien, Pampelmusen, Chicorée, Rosenkohl und Artischocken. Aber aufgepasst bei bitteren Zucchinis: Die können zu einer schweren Lebensmittelvergiftung führen und sollten daher auf keinen Fall gegessen werden.
Bildquelle: Archiv
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