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Nahrhaft • 27. Oktober 2020

Superfoods - mit Vorsicht zu genießen?

Superfoods – mit Vorsicht zu genießen?
Ihre Namen klingen sehr exotisch, von manchen haben vermutlich viele Menschen noch nie etwas gehört. Die Rede ist von den so genannten „Superfoods“. Yacon, Chia, Goji, Açaí, Moringa oder Maqui – was steckt hinter den Früchten und Samen, die meist aus fernen Regionen der Erde stammen?

Allgemein werden „Superfoods“ von den Marketingstrategen zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Sie sollen zum Beispiel ein hohes antioxidatives Potential besitzen und dadurch diversen Krankheiten vorbeugen, uns satt und gleichzeitig schlank machen oder sogar wie ein Jungbrunnen wirken. Kurz gesagt: Manche Superfoods werden angepriesen, als wäre sie nicht weniger als das Allheilmittel schlechthin.

Chiasamen sind gut, Leinsamen aber auch Tatsächlich zeichnen sich viele der unter dem Begriff Superfood in den letzten Jahren verstärkt beworbenen Beeren, Samen oder Früchte durch einen hohen Gehalt an gesundheitsfördernden, wertvollen Inhaltsstoffen aus. Allerdings haben viele unserer einheimischen pflanzlichen Nahrungsmittel mindestens genauso viel zu bieten wie ihre exotische Konkurrenz – einen wirklichen gesundheitlichen Mehrwert sollte man daher nicht unbedingt erwarten.

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Ein gutes Beispiel sind die aus Mexiko stammenden Chiasamen: In der Tat stecken in den kleinen Kraftpaketen viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Proteine – aber Nährstoffgehalt und Wirkung auf den Organismus sind absolut vergleichbar mit den europäischen Leinsamen. Und die müssen nicht erst um die halbe Welt fliegen, um unser Müsli zu einer wertvollen Quelle für Omega-3-Fettsäuren zu machen. Und so gibt es für viele exotische Superfoods gleich eine ganze Reihe an Alternativen aus der Heimat. Die Acai-Beere ist gesund, aber Brombeeren, Holunder, Heidelbeere und Rotkohl sind es nicht weniger, haben vergleichbare Mengen an antioxidativ wirkenden Stoffen zu bieten.

Schadstoffbelastung noch immer problematisch Hinzu kommt, dass Superfoods nicht selten mit Schadstoffen belastet sind. Immer wieder konnten in als Superfood angebotenen Produkten wie Samen, getrockneten Pflanzen, Algen oder Beeren Rückstände von Pestiziden, Schwermetallen wie Arsen und Cadmium oder Mineralöl nachgewiesen werden. Obwohl sich die Situation nach Angabe der Verbraucherzentrale insgesamt zuletzt verbessert hat, landen immer noch nachweislich gesundheitsschädliche und nicht sichere Produkte in den Regalen der Supermärkte.

Wer zu Superfood-Produkten greift, sollte grundsätzlich genau hinschauen, was er kauft. Meist sind die als supergesund beworbenen Produkte nämlich vor allem eines: Im Vergleich zu einheimischen Alternativen superteuer. Wissenschaftliche Nachweise für die gesundheitsfördernden Eigenschaften fehlen oft. Stattdessen gibt es ominöse Erfahrungsberichte, immer häufiger im Internet. Hier ist wirklich Vorsicht geboten, denn Scharlatane nutzen die Leichtgläubigkeit vieler Menschen gnadenlos aus.

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Besonders schwierig wird es, wenn „Superfoods“ in Kapselform angeboten werden. Zum einen kann es aufgrund zu hoher Konzentrationen giftiger oder reizender Inhaltsstoffe zu allergischen Reaktionen oder anderen gesundheitlichen Problemen kommen. Außerdem ist oft nicht klar, was in angeblich „superfoodhaltigen“ Nahrungsergänzungsmitteln wirklich drinsteckt, also in welchen Mengen das echte, ursprüngliche Produkt enthalten ist und welche anderen Stoffe künstlich zugegeben wurden.

Das Fazit müsste also wohl lauten: Vor dem Einkauf genau informieren und im Zweifelsfall lieber zu einheimischen „Superfoods“ greifen – die sind nämlich auch lecker und sicher gesund.

Bildquelle: Pixabay

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