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Ort: Grolsheim
Kulinarisch • 3. März 2020

Reinhold Fleisch und Viehhandel Knichel

Fleisch und Wurst: Bio ist gut, aber bio und regional ist besser:
Der Schimmel-Skandal beim hessischen Fleisch- und Wursthersteller Wilke hat im vergangenen Jahr große Wellen geschlagen. Er war auch Wasser auf die Mühlen vieler Kritiker der industriellen Fleisch-Produktion und der Dumping-Preise, die solche Skandale begünstigen.

Dabei gibt es Alternativen zum Billig-Fleisch aus dem Discounter. Wer beim Einkauf auf das grüne Bio-Siegel achtet, kann zumindest sicher sein, dass bei der Tierhaltung ökologische Mindeststandards eingehalten werden. Die Tiere haben im Stall mehr Platz und bekommen häufiger Auslauf. Präventive Behandlung mit Antibiotika oder anderen Medikamenten sind ebenso verboten wie gentechnische Veränderungen beim Futter, das natürlich ebenfalls die Bio-Kriterien erfüllen muss.

Bio-Steak aus Übersee? Aber auch bei Bio-Fleisch ist nicht alles Gold, was glänzt. „Glückliche Kühe“ von der Weide sind hier eher die Ausnahme, denn eine Haltung in großen Ställen mit beispielsweise 1000 Rindern ist durchaus erlaubt. Noch gravierender: Das Bio-Siegel sagt nichts über die Herkunft des Produkts aus. Bio-Rind kommt häufig aus Ost- oder Südeuropa. Manche Fleischliebhaber schwören auch auf Qualität aus Argentinien, Brasilien oder Japan. Dabei stellt sich zwangsläufig die Frage, wie viel „Bio“ in einem Stück Fleisch steckt, das um die halbe Welt geflogen wurde. Die CO 2- Bilanz wird durch die Emissionen beim Transport jedenfalls nicht besser. Wer beim Fleischkonsum also nicht nur auf das Tierwohl achten möchte, sondern auch die Klimaerwärmung berücksichtigen und obendrein noch Kleinbauern aus der Region unterstützen möchte, sollte auch sein Fleisch regional einkaufen. Alternativen gibt es dafür genug: Wochenmärkte und Bio-Supermärkte haben oft (Bio-)Fleisch aus regionaler Erzeugung im Angebot.

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Einfach mal beim Metzger fragen Außerdem gibt es ja auch noch Metzgereien, die beim Einkauf ihrer Produkte meist auf regionale Erzeugnisse achten. Insbesondere junge Menschen und Familien zwischen 20 und 40 Jahren haben die guten alten Handwerksbetriebe in den letzten Jahren „wiederentdeckt“. Das bestätigt auch Simone Martin von der Ingelheimer Metzgerei Martin: „Es sind vor allem junge Leute, die bei uns häufig fragen, woher eigentlich unser Fleisch kommt.“ Diese Generation möchte nicht unbedingt auf gutes Fleisch verzichten, zumal Grillen weiterhin im Trend liegt. Gleichzeitig möchte sie mit Blick auf kommende Generationen aber bewusster und nachhaltiger leben und konsumieren. Die insgesamt höchsten Standards haben letztlich die Erzeugerverbände Bioland, Demeter und Naturland. Über deren Internetseiten kann man auch gezielt nach Produzenten von Bio-Fleisch in der Nähe suchen. In der Regel kann man sein Fleisch dann direkt auf dem Bauernhof kaufen – mehr „regional“ geht nicht.

Bildquelle: Walter Klein

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