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Lokal • 28. Mai 2023

Havanna Kubanische Musik- und Literaturreise im Winzerkeller Ingelheim

Im Jahre 2020 reiste Axel Grote zum ersten Mal nach Havanna – wie immer hatte er Kamera, Skizzenbuch und landestypische Literatur im Gebäck. Dort lernte er Menschen kennen, ihren Lebensalltag, ihre Kultur, aber vor allem ihre Musik. Im Gewölbekeller des Ingelheimer Winzerkellers präsentierte nun Axel Grote mit seinen Musikern ((Sebastian Kling, Piano, Bastian Weinig, Bass und Axel Pape, Drums) die Stilvielfalt der „musica cubana“, wie er sie bei seinem Aufenthalt in Havanna kennengelernt hatte. Die Zuhörer im ausverkauften Gewölbekeller konnten sich im Laufe des Abends davon überzeugen, dass es die kubanische Musik eigentlich gar nicht gibt. Sie hat ihre Wurzeln in Spanien und Westafrika, aber im Laufe der Zeit sind auch andere Einflüsse aus Frankreich, den USA und Jamaika hinzugekommen. Europäische Einwanderer brachten ihre Musik aus ihren Heimatländern mit und bereicherten somit die musikalische Vielfalt Kubas – vor allem ihrer Hauptstadt Havanna. Neben der Musik konnten sich die Zuhörer auch über literarische Texte, die mit zahlreichen Fotoaufnahmen anschaulich präsentiert wurden, ein Bild der kubanischen Lebensweise machen. Nathalie Hoyer trug die Texte im Wechsel zu den jeweiligen Musikstücken vor und sorgte mit ihrer klaren und ausdrucksvollen Stimme auch für gesangliche Höhepunkte. Das Programm führte die Gäste von der Ankunft Wilhelm von Humboldts am Hafen, über die Brücken der Stadt (Leonardo Padura) zu den Fähren nach Regla. Dorthin pilgerten Gläubige und Seeleute zur Kapelle der Seefahrer. Der Text von Alejo Carpentier entführte die Zuhörer in die „Stadt der Säulen“, Säulen, die Luxus und Zierde verkörpern, aber auch zahlreiche Stilrichtungen – ein Urwald von Säulen dorisch, korinthisch, ionisch, art decor – die das Herz der Altstadt von Havanna widerspiegeln. Und schließlich durfte auch Ernest Hemingway, den die Kubaner liebevoll „papa“ nennen, nicht fehlen. Hemingsway beschreibt in „Inseln im Strom“ ein Haus am weißen Strand, mit drei Meter hohen Palmen, eine wunderschöne Stelle am Tag, die bei Nacht von Haien bevölkert wird. Mit „Floridita“ setzt Hemingway sich ein eigenes Denkmal. Die Bar in der Altstadt von Havanna, war ein Platz, an dem sich Hemingsway heimisch fühlte. Dort trank er die berühmten daiquiris, unterhielt sich mit den Menschen und drang tief in die kubanische Seele ein. Die Bar erinnert sich an ihren berühmten Gast mit einer lebensgroßen Bronze Statue.

In den Texten von Zoe Valdes wird „die Jugend in Havanna“ thematisiert. Häuser sind Einsturz gefährdet, wer sein Haus verliert, muss lange auf eine Wohnung warten. Man hängt als Jugendlicher auf der Straße herum, die Stadt ist kaputt, aber zugleich im Aufbau.

Jens Glüsing beschreibt „Havanna und das neue Kuba“. Die Straßen sind voller Leben, die Menschen leben im Freien. Tourismus und Kriminalität nehmen zu. Viele Kubaner kommen aus dem Innern des Landes in die Hauptstadt. Überall wird gehämmert und renoviert. Aus den USA kommen die dazu benötigten Werkzeuge. Jetzt fördert die Regierung auch die kleinen, selbstständigen Berufe. Ein großes Zimmer für eine 17-köpfige Familie ist keine Seltenheit – aber die stoische Gelassenheit der Kubaner trägt auch dies mit Lebensmut, der sich vor allem auch in der Musik widerspiegelt.

Ein gelungener Abend mit einem Mix aus Musik und Literatur und einem Ausflug in eine Welt, die zum Nachdenken anregt.

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