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Schule • 5. Juli 2025

Pflichtfach Informatik in Rheinland-Pfalz

Der neue Bildungsminister Sven Teuber ist erst wenige Wochen im Amt. Seine Vorgängerin Stefanie Hubig wurde Justizministerin in Berlin. Sven Teuber überrascht mit neuen Ideen, so soll zum Beispiel nach den Sommerferien in 28 Pilotschulen das Pflichtfach Informatik eingeführt werden. Ab dem Schuljahr 2028/29 soll es dann an allen weiterführenden Schulen in Rheinland-Pfalz fest im Fächerkanon verankert sein.

Wie ist der Vorstoß inhaltlich zu sehen?
Bereits heute können Schülerinnen und Schüler das Fach als freiwilliges Wahlpflichtfach wählen. Wer zum Beispiel an einem G8-Gymnasium in Klasse 8 und 9 Informatik dreistündig belegt hat, kann dies auch in der Oberstufe – bei entsprechender Kursgröße – als Leistungsfach oder Grundfach weiterführen. Hier spielt das Interesse und die Fähigkeit des jeweiligen Schülers bzw. der jeweiligen Schülerin die ausschlaggebende Rolle. Das soll sich bald ändern, da aus dem freiwilligen Angebot Pflicht werden soll. Sven Teuber geht es inhaltlich auch um die Stärkung der digitalen Kompetenz. Die Kenntnis über die Wirkung der sozialen Medien soll ebenfalls Teil des Unterrichts werden.

Wie ist die praktische Umsetzung zu werten?
Schulen brauchen eine entsprechende Ausstattung, was in den Aufgabenbereich der Schulträger fällt. Das sind im Bereich der weiterführenden Schulen die Landkreise. Hier dürfte es erheblichen Nachholbedarf geben, der sich dann auch auf die Kreishaushalte auswirken dürfte. Gibt es genügend Lehrkräfte, die das Fach unterrichten können? Die Antwort ist „nein“. Bereits die jetzige Freiwilligensituation ist dadurch gekennzeichnet, dass oftmals Quer- oder SeiteneinsteigerInnen aus der Wirtschaft in den Schuldienst wechseln. In der Regel dürfte man als Informatiker in der Wirtschaft besser verdienen, dafür lockt für diejenigen, die unter 45-Jahre alt sind, der Beamtenstatus im Schuldienst. Ob allerdings jeder, der die pädagogische Ausbildung nicht durchlaufen hat auch wirklich für den Schuldienst geeignet ist, wird sich dann erst in der Praxis des Schulalltags zeigen. Denn selbst gute Fachwissenschaftler tun sich gelegentlich schwer, wenn sie pubertierende Jugendliche begeistern sollen.

Wie wirkt sich die Neuerung auf die Stundentafel aus?
Um die Stundentafel nicht weiter aufzublähen, muss es Kürzungen geben. Hier will Sven Teuber im Bereich der Naturwissenschaften kürzen, an

Gymnasien wird es das Fach Physik treffen, das dann um eine Stunde gekürzt werden soll. Fazit: Trotz der inhaltlichen Akzeptanz durch Lehrer, Eltern und SchülerInnen das Fach Informatik verpflichtend einzuführen, wird es in der Umsetzung noch viel Nachholbedarf geben.

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