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Bauen & Wohnen • 19. August 2024

Unverputzte Hauswand erregt die Gemüter in der Fußgängerzone

Die älteren Ingelheimer werden sich erinnern: Da gab es doch schon einmal eine langjährige Diskussion über ein Haus in der Bahnhofstraße. In der Tat gab das Haus der ehemaligen „Kolonialwarenhandlung Otto Buss“, heute Sitz von „Peter & Silie“, über viele Jahre Anlass zu Kopfschütteln. Da war doch tatsächlich mitten in der Innenstadt ein Haus, das zu den ältesten in der Bahnhofstraße gehörte, das kurz vor dem Einsturz stand. Der Besitzer reagierte immer dann, wenn die bauliche Situation nach akuter Unterstützung schrie. So ging das über sehr viele Jahre – die Presse berichtete immer wieder einmal. Auch die Zahl der Leserbriefschreiber über den „Schandfleck“ dürfte im hohen zweistelligen Bereich liegen.

Erst als sich ein Besitzerwechsel anbahnte, wurde das Haus umgebaut und erhielt wegen der gelungenen Restaurierung im Jahre 2007 den Staatspreis für Architektur. Die historischen Gewölbe im Kellergeschoß wurden erhalten, Bauherr war die Wohnungsbaugesellschaft Ingelheim (WBI). Die baufälligen Gründerzeithäuser wurden vollständig entkernt, die ehemaligen Hinterhof-Fassaden zu repräsentativen Platzfassaden umgebaut und die Natursteinfassaden entlang der Bahnhofstraße saniert. Heute gibt es dort Gastronomie, Geschäfte, im Obergeschoss Büros und im Dachgeschoss Maisonnettewohnungen. „Das verstaubte Gedächtnis einer Stadt“ wurde erfolgreich wiederbelebt.

Jetzt gibt es in unmittelbarer Nähe wieder einen „Schandfleck“, der die Gemüter erregt. Die Rückwand eines Gebäudekomplexes gegenüber den Parkplätzen von Edeka präsentiert sich als Betonwand in grünen und gelben Farbtönen. Die Außenfassade hätte in der Fußgängerzone mit ihren einladenden Sitzflächen besseres verdient. Die Dämmplatten werden von Schülern, die sich als „Mauerspechte“ betätigen, nach und nach herausgekratzt.

Die entscheidende Frage ist, wem gehört die Wand, wer ist für den Zustand verantwortlich? Hier schauen viele Bürgerinnen und Bürger in Richtung Stadtverwaltung, die gebeten wird, sich an den Besitzer zu wenden und darum zu bitten, Abhilfe zu schaffen. Da es sich offensichtlich nicht um öffentliches Eigentum handelt, kann die Stadt nur kommunikativ tätig werden. Ob sie wohl Erfolg haben wird?

Quelle: Allgemeine Zeitung vom 19. 08. 2024

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