Mysterium Nordseekrabben
Als mein Mann und ich Anfang des Jahres eine Reisegruppe der rheinhessischen Landfrauen nach Ostfriesland führten, machten wir auch Halt in Greetsiel. Dort ist die größte Krabbenkutterflotte an der deutschen Nordseeküste beheimatet. Und der Verzehr eines Krabbenbrötchens ist für Besucher geradezu obligatorisch. Die ortsansässigen Restaurants bieten zudem zahlreiche Gerichte mit Nordseekrabben an. Beim Spaziergang am Kutterhafen grüßt „Greetje“ die Gäste aus nah und fern.
In diesem Sommer zog es meinen Mann und mich erneut in unser Urlaubs-Stammquartier in das malerische Örtchen. Bei einem Restaurant- besuch genossen wir einen erfrischenden Salatteller mit regionalem maritimem Touch. Neben den typischen kleinen Nordseekrabben tummelten sich auf dem Teller auch einige Exemplare ihrer „großen Brüder“, die wir vom Krabben-Cocktail her kennen. Der geschmackliche Unterschied zwischen den beiden Krabben-Arten war dank des Finger- spitzengefühls bei der Zubereitung des Salats deutlich wahrnehmbar. Überdies waren beide Krabben-Arten von hoher Qualität und Frische.
Nun kommt jedoch das große Aber – es handelte sich in beiden Fällen nicht um Krabben! Sowohl „Greetje“ als auch ihre Vertreter in unserem Salat werden zwar im allgemeinen Sprachgebrauch als Krabben bezeichnet – streng genommen handelt es sich bei ihnen aber um Garnelen. Dem Genuss tut die falsche Benennung definitiv keinen Abbruch.
Sollten Sie aber im heimischen Rheinhessen auf die Suche nach Nordsee- krabben gehen, ist Vorsicht angeraten. In den Kühlregalen von Discountern und Supermärkten finden Sie unzählige „Krabben“ in Kunst- stoff unter Schutzgas eingeschweißt. Die kleinen – eher unscheinbaren – Spezies sind Nordseekrabben. Seinen Sie aber nicht zu sehr enttäuscht, wenn die – so Sie überhaupt welche entdeckt haben – nicht so gut schmecken wie die bei Ihrem Urlaub an der Nordsee. Immerhin haben die in Rheinhessen „gefangenen“ Exemplare eine längere Transport- und Lagerhistorie hinter sich und können in puncto Frische nicht mit ihren „Kollegen“ an der Küste mithalten. Überdies gilt auch hier die alte Erfahrung, dass manche Lebensmittel vor Ort einfach am besten schmecken. Man darf dies getrost als einen Aspekt von Regionalität sehen.
Aus diesem Grund verzichten mein Mann und ich auch auf die Mitnahme von Ingelheimer Wein in den Urlaub. Den genießen wir lieber in der Rotweinstadt.
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