Die Katzen im Zeitensprung
Andreas und Jürgen Thelen haben mit dem „Zeitensprung“ ein echtes Schmuckkästchen für Liebhaber der Kleinkunst in Ingelheim etabliert. Am letzten Sonntag statteten die „Katzen“ (Anja Kintscher, Claudia Seng und Sarah Schurig) unterstützt von ihren beiden „Katern“ an Gitarre und Kontrabass einen musikalischen Besuch ab. Das Publikum erlebte in der Tat einen Zeitensprung - hinein in die Musikwelt der Andrews Sisters, deren unverwechselbarer Gesangsstil eine ganze Epoche prägte. Und die drei, die an diesem Abend auf der Bühne agierten, standen ihren berühmten Vorbildern in nichts nach. Ihre stimmliche Harmonie war ebenso beeindruckend wie ihre gesamte Bühnenpräsenz.
Doch wer geglaubt hatte, das Repertoire des Vocal-Swing-Trios beschränke sich auf nostalgische Titel wie „Bei mir biste schen“, wurde schnell eines Besseren belehrt. Gekonnt adaptierten sie den legendären Gesangsstil ihrer musikalischen Vorbilder auf Kompositionen aus anderen Genres. Köstlich war dabei vor allem ihre Zugabe zum Schluss. Als sie das Publikum bei „Oh Champs Elysées“ zum Mitsingen aufforderten, zeigte sich, dass dieses im Französischen nicht so ganz sattelfest war. Kein Problem – die „Katzen“ zollten ihrer rheinhessischen Heimat Tribut mit der Abwandlung in das einfacher zu singende „Oh Schorsch iss dess schee ...“.
Gekonnt kokettierten die drei swingenden Stubentiger auch mit dem Frauenbild vergangener (?) Zeiten. Sei es mit den Original-Werbetexten für das Herz-Kreislauf-Tonikum „Frauengold“, das – vielleicht aufgrund seines nicht unerheblichen Alkoholgehalts – der Hausfrau zu mehr Vitalität verhelfen sollte. Oder mit Trude Herrs Bekenntnis „Ich will keine Schokolade – ich will lieber einen Mann“. Und wie es sich für ein Konzert in der Adventszeit gehört, fehlten natürlich nicht die Klassiker wie „Jingle Bells“ oder „Frosty the snowman“. Für letzteren wurde das in Rot gehaltene Vintage-Outfit flugs mit den passenden Requisiten ergänzt.
Als sich die drei „Katzen“ und ihre beiden „Kater“ schließlich winkend mit „Ciao, ciao bambina“ von der Bühne verabschiedeten, war auch der letzte im Publikum zum echten Katzenfreund geworden. Und da Katzen ja bekanntlich (mindestens) neun Leben haben, ist ein Wiedersehen und Wiederhören mit den Protagonisten dieses Adventserlebnisses mehr als wünschenswert. Die beiden Thelens sollten es sich auf ihren Merkzettel für ihre Programmplanung notieren …
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