Wie geht es weiter mit der Korbflasch?

Für Michael Schweikhard kam die Kündigung überraschend. Seit nunmehr 20 Jahren betreibt Schweikhard die Traditionsgaststätte „Korbflasch“ in der Stiegelgasse in Ober-Ingelheim. Zum 31. Juli wurde nun der Mietvertrag in dem Gebäude aus dem Jahre 1886 rechtskonform gekündigt.

Die Kündigung traf sowohl den Pächter als auch die Gäste – und um die geht es Michael Schweikhard in allererster Linie. Für ihn ist die Kneipe auch ein Stück Sozialarbeit. Seit vielen Jahren ist die „Korbflasch“ Treffpunkt für Abijahrgänge aus dem Sebastian-Münster-Gymnasium. Nach den Prüfungen trifft man sich dort. Und wenn ein Jahrgang in die Welt hinaus strömt, wächst der nächste Jahrgang nach. So geht es schon seit Generationen. Für Michael Schweikhard heißt dies auch, dass die Jugendlichen „von de Gass weg sind“ und das Weggehen lernen. „Bei uns trinkt sich keiner ins Koma“, so Schweikhard. Alterskontrollen gegeben falls schon um 22.00 Uhr, aber auf jeden Fall um 24.00 Uhr gehören zur Betriebsphilosophie des Hauses.

Aber auch die Älteren treffen sich dienstags, donnerstags und sonntags am Stammtisch. Einige von Ihnen waren schon zu Jugendzeiten mit von der Partie – und so schließt sich der Kreis von den Jungen zu den Älteren. Soll dies jetzt alles vorbei sein? Michael Schweikhard gibt nicht auf. Er sucht zurzeit eine öffentliche Kneipe mit ca. 140 m2 – möglichst nicht in einem Wohngebiet mit enger Bebauung, um Lärmbelästigungen zu vermeiden. In welchem Stadtteil diese dann gelegen sein soll, ist eher zweitrangig. Denn das Einzugsgebiet der Gäste reicht weit in das Selztal und bis Wackernheim. Wenn er einen Wunsch frei hätte, wäre Ober- Ingelheim natürlich ein idealer Standort.

Die Stadt Ingelheim will Michael Schweikhard helfen. Am 18. April gibt es einen Termin bei Bürgermeisterin Evelyn Breyer. Auch Oberbürgermeister Ralf Claus hat sich eingeschaltet und einen Termin mit der Wohnbaugesellschaft Ingelheim (WBI) ermöglicht. Dort steht Michael Schweikhard mit seinen Wünschen jetzt auf einer Warteliste. „Es ist alles noch am Laufen“, so Michael Schweikhard, der weiter um seine „Sozialkneipe“ kämpft.