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Lokal • 28. Oktober 2023

Konzepte für Unterbringung und Integration von Flüchtlingen

Auch im Landkreis Mainz-Bingen sind die Aufnahmekapazitäten für geflüchtete Menschen fast erschöpft. Dies stellt die Kreisverwaltung und die Kommunen vor große Herausforderungen. Um die dem Landkreis zugewiesenen Menschen in Mainz-Bingen unterbringen zu können, arbeitet die Kreisverwaltung derzeit an verschiedenen Konzepten. Unter anderem wird im November das Ingelheimer Krankenhaus mit etwa 100 Personen bezogen. Im neuen Jahr soll dann der Nieder-Olmer Kreuzhof ebenfalls bezugsbereit sein. Hier ist Platz für etwa 120 Menschen vorgesehen.

In diesem Jahr wurden dem Landkreis bisher 600 Personen zugewiesen. Bis Jahresende wird mit 200 weiteren Geflüchteten gerechnet. Derzeit leben etwa 930 Personen im Landkreis Mainz-Bingen, die dem Asylbewerberleistungsgesetz zuzuordnen sind.

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In Mainz-Bingen werden die Geflüchteten hauptsächlich dezentral in den einzelnen Kommunen untergebracht. „Wir sind sehr froh darüber, dass die Zusammenarbeit mit den Kommunen gut läuft“, sagte Landrätin Dorothea Schäfer, die gemeinsam mit der Beigeordneten Almut Schultheiß-Lehn immer wieder auf der Suche nach weiteren Unterkünften ist: „Wir sind in intensiven Gesprächen mit den Bürgermeistern und den Verantwortlichen in den Kommunen, auf deren Unterstützung wir angewiesen sind. Wir freuen uns über jeden Hinweis zu freien Wohnungen, leerstehenden Hotels oder andere Möglichkeiten, in denen geflüchtete Menschen unterkommen können“, sagt die Landrätin. Ziel ist es, die Belegung von Turnhallen zu vermeiden, sind sich Schäfer und Schultheiß-Lehn einig.

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Der Landkreis hat mit der Trollmühle in Münster-Sarmsheim und den Holzhäusern in Ingelheim derzeit zwei größere Unterkünfte mit Platz für insgesamt etwa 430 geflüchtete Menschen. Die Belegungszahlen steigen jedoch wöchentlich. Und: Die Holzhäuser müssen spätestens im Frühjahr geräumt werden, das Gelände steht dann nicht mehr zur Verfügung. „Wir stoßen an unsere Grenzen“, sagt die Landrätin weiter: „Der Wohnraum in Mainz-Bingen ist knapp. Es gibt kaum noch Wohnungen.“ Damit die Menschen in die Gesellschaft integriert werden, bietet die Kreisvolkshochschule Integrations- und Sprachkurse an. Bund und Land müssten zur Finanzierung mit ins Boot, damit es noch mehr Angebote geben kann.

Aktuell arbeiten die zuständigen Abteilungen der Kreisverwaltung an zwei Projekten, mit denen die bald fehlenden Holzhäuser zumindest teilweise kompensiert werden können, teilte Almut Schultheiß-Lehn mit. So werden ab Mitte November im ehemaligen Ingelheimer Krankenhaus in einem Trakt auf zwei Stockwerken bis zu 100 Personen untergebracht. Der Landkreis hat diese Räume von der Stadt Ingelheim angemietet. Derzeit werden diese vom Kreis-Bautrupp für die künftige Nutzung hergerichtet. Ein Sicherheitsdienst wird rund um die Uhr vor Ort sein, die Kreisvolkshochschule bietet Sprachkurse an, ein Ansprechpartner der Kreisverwaltung löst praktische Probleme, zwei über den Landkreis eingestellte Familienhelfer von Caritas und CJD unterstützen die Menschen dabei, in Ihrer neuen Umgebung anzukommen.

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Dies alles gilt auch für eine weitere Immobilie, den bisher vom Landkreis als Außenstelle genutzten Kreuzhof in Nieder-Olm. Künftig soll hier ebenfalls Platz für etwa 120 Flüchtlinge geschaffen werden. „Wir legen sehr großen Wert darauf, dass wir die Kommunen und die Nachbarschaft in die Planungen einbinden“, sagt Almut Schultheiß-Lehn. So gab es im Vorfeld in Ingelheim ein Informationstreffen, bei dem sich spontan Bürgerinnen und Bürger dazu bereit erklärt haben, den künftig im Krankenhaus lebenden Menschen bei der Integration zu helfen. Jetzt hat sich die Nachbarschaft ein Bild von den umgebauten Räumlichkeiten machen können, ehe sie in Betrieb gehen – ein weiterer Schritt zur Vertrauensbildung.

Auch in Nieder-Olm gab es in dieser Woche ein Treffen der Verantwortlichen des Landkreises mit dem Stadtrat sowie Anwohnerinnen und Anwohnern, bei dem verschiedene Themen und Besorgnisse angesprochen wurden. Für Almut Schultheiß-Lehn ein wichtiger Schritt: „Es ist uns wichtig, Ängste zu nehmen. Deshalb setzen wir auf Transparenz sowie Information und wollen mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen“, sagte die zweite Beigeordnete: „Wir richten dabei den Fokus darauf, die geflüchteten Menschen gut in die Gesellschaft zu integrieren und in Arbeit zu bringen. Über Unterstützung aus der Bevölkerung würden wir uns dabei sehr freuen.“

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