Verein der ehemaligen Mitglieder des Landtages RLP tagt in Ingelheim
Am 7. Mai kamen ehemalige Mitglieder des rheinland-pfälzischen Landtages in Ingelheim zusammen, um sich dem Thema „Demokratiegeschichte“ zu widmen.
Treffpunkt war das Haus Burggarten, das am 6. Juni 2021 die Plakette „Ort der Demokratie“ erhalten hatte. Erster Vorsitzender des Vereins „Haus Burggarten“, Hubertus Wermann, begrüßte die über 30 erschienen ehemaligen Mitglieder. In seiner Begrüßungsrede betonte Wermann die Bedeutung Ober-Ingelheims als revolutionären Standort vor allem durch das Wirken von Dr. Martin Mohr. Insgesamt habe der Verein 133 Mitglieder, die sich dem Erbe Mohrs verpflichtet fühlen und für das 7.000 Quadratmeter große Gelände mit eigener Quelle verantwortlich zeichnen.
Historikerin Barbara Timm zeichnete sodann in einem Vortrag das Leben Martin Mohrs nach. Er wurde in der Nähe von Stromberg 1788 in einfache Verhältnisse geboren, machte seinen Weg als Offizier bei der französischen Armee, war Richter in Nieder-Olm und Aktiver beim Hambacher Fest. 1933 schied er als Gerichtspräsident mit vollen Bezügen aus dem Staatsdienst aus. 1848 wird er Abgeordneter in der Frankfurter Paulskirche. Nach dem Scheitern der Revolution wird er verhaftet, aber im März 1849 wieder freigelassen. 1850 nimmt er seinen Sitz im Landtag wieder ein und wird für nur 17 Tage Präsident. Er stirbt im Mai 1867.
Die Verbindungen Martin Mohrs mit Ingelheim sind zahlreich. Er wohnte in der Stiegelgasse 48, ein Anwesen, das heute im Besitz der Firma Boehringer ist. Eine Gedenktafel erinnert an seinen Wohnsitz. Mohr, der als schlichter und freundlicher Mann mit Würde beschrieben wird, gründete in Ober-Ingelheim die sogenannte Casinogesellschaft, heutiger Sitz des Hauses Burggarten. Er war ein Demokrat der ersten Stunde und kämpfte seit seines Lebens für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
Die ehemaligen Landtagsabgeordneten erfuhren bei einem Rundgang, geführt durch die Ingelheimer Gästeführer, noch vieles mehr vom Wirken Martin Mohrs. Unter anderem wurde sein Grabmonument auf dem historischen Kirchhof an der Burgkirche besucht.
Den Abschluss des Tages bildete ein Vortrag von Dr. Kai Michael Sprenger, Direktor der Stiftung für Deutsche Demokratiegeschichte. Die Bundesstiftung existiert seit 2 Jahren und ist der Demokratiebildung verpflichtet. Dr. Sprenger betonte in seinem Referat, dass Demokratie kein Zustand sei, sondern von jeder Generation neu ausgehandelt werden müsse.
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