Das Wetter - eine unendliche Geschichte
Nichts beschäftigt uns Menschen so sehr wie das Wetter. In diesem Sommer beklagen sich die Händler über zu wenige Käuferinnen und Käufer, die Gastronomen über mangelnde Auslastung und die Hoteliers schauen beängstigt zum Himmel, wenn es wieder einmal schüttet. Das Wetter hat seit Menschengedenken unser Denken und Handeln bestimmt. Aktuell ist es die Klimakrise, die uns bewusst macht, dass wir ökonomisch, ökologisch und gesundheitlich vom Wetter abhängig sind. Aber viel mehr noch – Wetter schreibt Geschichte. Das Wetter hat den Lauf der menschlichen Geschichte enorm beeinflusst. Kriege wurden durch das Wetter entschieden, wer kurz vor Winteranfang in Russland einmarschierte, hatte mit größten Probleme zu kämpfen. Die sich veränderte Windrichtung führte dazu, dass die spanische Armada eine spektakuläre Niederlage in Kauf nehmen mussten. Und nicht zuletzt führte die Katastrophe im Ahrtal, die viele Menschen das Leben kostete, uns noch einmal drastisch vor Augen, was das Wetter anrichten kann, wenn wir unzureichende Vorkehrungen treffen.
Nicht immer kann der Mensch ausgleichend eingreifen. Kälte- und Dürreperioden haben regelrechte Völkerwanderungen ausgelöst. Der Mensch siedelt dort, wo die Überlebensmöglichkeiten gegeben sind. Das zeigt sich am Niltal besonders gut. Dort wo der Fluss Wasser bereit stellt, ist das Land fruchtbar, dahinter beginnt die Wüste.
Die Landwirtschaft ist in besonderem Maße vom Wetter abhängig. Dieses Jahr ist die Obsternte in unseren Breiten ein Problem, es hat zu viel geregnet. Die Obstbauern klagen über Ernteverluste in großem Ausmaß. Dagegen freuen sich die Winzer über Regen, so lange es kein Hagel oder Frost gibt. Die Preise für Orangensaft sind explodiert, da es in Spanien wetterbedingt eine sehr schlechte Orangenernte gab. Die Beispiele ließen sich endlos fortsetzen.
Wir diskutieren zurzeit die klimabedingten Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Die Hitze nimmt zu und wir stellen fest, dass wir in den vergangenen Jahrzehnten zu leichtsinnig mit Fragen des Klimaschutzes umgegangen sind. Jetzt werden Bäume zu Schattenspendern, versiegelte Flächen in Frage gestellt und Wasser wird zu einem kostbaren Gut.
Aber auch Wetterwechsel waren schon immer ein gesundheitliches Thema. Unser Blutdruck variiert, je nach Wetterlage, Kopf- und Gliederschmerzen bei sich veränderter Wetterlage sind vielen von uns bekannt. Es gibt sehr viele offene Fragen, die unsere Zukunft beeinflussen könnten. Hitzeperioden können zu Auswanderungen, die schmelzenden Pole des Polarmeeres zu Überschwemmungen führen und Inseln von der Landkarte verschwinden. Eine Apokalypse? Vielleicht – aber nicht morgen – aber vielleicht übermorgen, wenn wir die menschenverursachenden Faktoren des Wetters nicht ernst genug nehmen. Alles andere liegt nicht in unserer Hand.
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