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Lokal • 11. April 2025

Fußgängerzone will wachgeküsst werden

Eine richtige mit Leben erfüllte Flaniermeile sollte sie werden – die Ingelheimer Fußgängerzone. Zumindest den Autoverkehr hat die Stadt schon einmal verbannt – sehr zum Leidwesen der Lieferanten und Handwerker. Wer allerdings geglaubt hatte, nun als Flaneur unbehelligt entlang schlendern zu können, hat die Rechnung ohne die Zweiradfahrer gemacht. Und da deren moderner fahrbarer Untersatz in der Regel nicht mehr über eine Klingel verfügt, sollten die Flaneure ihrer gewonnenen Freiheit mit gewisser Vorsicht frönen.

Und ein Genussgefühl – so wie etwa im sonnigen Süden – will sich auch nicht so richtig einstellen. Vergeblich sucht der Flaneur nach üppigem Grün, das ihm bei Bedarf Schatten spendet. Es dominiert doch eher Beton. Und die von der Stadt an einigen Stellen eingerichteten „Sitz-Inseln“ wirken nur bedingt attraktiv. Also sind diejenigen gefordert, die von dem Flaneur profitieren, der sich in Ruhe einem Espresso oder Cappuccino oder gar einem Eisbecher hingeben möchte. Sie haben auch schon mal in guter Hoffnung die Außenbestuhlung aktiviert. Doch noch ist die Zahl der genusswilligen Flaneure überschaubar. Vielleicht liegt es ja nur am Wetter? Oder fehlt da vielleicht noch etwas, um ein bisschen mehr Flair zu kreieren?

Wie wäre es zum Beispiel mit etwas Musik? Nein – nicht die aus dem „Ghettoblaster“ mit seinen wummernden Bässen! Ich meine echte „handgemachte“ Musik. Ingelheim hat ein riesiges Potenzial an Talenten, denen die Fußgängerzone eine Bühne bieten könnte. Solo oder in kleiner Besetzung – ohne Mikro und Verstärker – könnten sie als musikalische Flaneure ein dankbares Publikum erfreuen und so zu mehr Flair beitragen. Aber auch für die unterschiedlichen Formate von Kleinkunst bietet sich der Bereich zwischen Bahnhof und Lavendel-Kreisel an. Und er bietet den zahlreichen Vereinen eine ideale Möglichkeit, sich und ihre Arbeit in einer Art Schaufenster in lockerer Atmosphäre zu präsentieren. Nicht zu vergessen die kulturellen Initiativen, die so einen größeren Bekanntheits- grad erreichen könnten.

Fußgängerzonen sind immer auch ein Anziehungspunkt für Touristen, die eine Stadt besuchen. Warum also nicht ihnen dann auch dort das vielfältige touristische Angebot der Rotweinstadt näherbringen? Es ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen denkbar, die keine hohen Investitionen erfordern – aber eine hohe gesellschaftliche Rendite für die Stadt als Ganzes abwerfen. Packen wir es also an! Und alteingesessenen Ingelheimern, die mit der Fußgängerzone fremdeln, könnte man mit der Neuaufstellung des leider aus dem Stadtbild verschwundenen „Milchpilzes“ eine emotionale Brücke bauen, damit sie sich mit „ihrer“ Fußgängerzone anfreunden.

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