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Lokal • 13. Juli 2025

Ein Jahr Afrikanische Schweinepest: Der Kampf gegen die Seuche geht weiter!

48 mit dem ASP-Virus infizierte Wildschweine, Kadaver oder Knochen. 360 Kilometer Elektrozaun, rund 150.000 Euro, die der Landkreis Mainz-Bingen neben unzähligen Arbeitsstunden geleistet hat: Spätestens seit dem im Juli 2024 das erste infizierte tote Tier im Oppenheimer Wäldchen gefunden wurde, hat die Afrikanische Schweinepest die Region fest im Griff – und wird dies auch noch weiterhin tun. „Beim ersten Auftreten der Schweinepest war uns klar, dass wir es mit einem Marathon zu tun haben. Erfahrungen aus anderen Bereichen der Bundesrepublik belegen dies“, sagt der für das Veterinäramt zuständige dritte Kreisbeigeordnete Erwin Malkmus.

„Um eine Ausbreitung der für Menschen unschädlichen, aber für alle Schweine tödlichen Seuche zu verhindern, bitten wir die Bevölkerung daher weiterhin um Verständnis und um Mithilfe“, sagt Malkmus weiter. Vorgaben wie die Anleinpflicht für Hunde in Kern- und Waldgebieten oder das Beachten der Wege-Sperrungen müssen unbedingt eingehalten werden, damit die Seuche umso schneller vorbeigeht. Über Erleichterungen kann dennoch immer gesprochen werden, wie zum Beispiel die jüngste Absprache mit den Landwirten zeigt, die für ihre Ernteeinsätze außerhalb der Kernzone weniger Drohnenüberflüge machen müssen. Mit Vereinen und Institutionen steht das Veterinäramt dazu im engen Austausch.

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Zwar gibt es seit mehreren Monaten keine aktiven Fälle mehr im Landkreis Mainz-Bingen, wie Veterinäramtsleiter Dr. Markus Wacker sagt: „Aber wir müssen dennoch wachsam bleiben, denn das Virus ist in der Region noch sehr aktiv und dynamisch.“ Deutlich wird dies mit Blick auf die hessischen Nachbarlandkreise auf der anderen Rheinseite. Hier wurden bisher mehr als 2000 infizierte Tiere gefunden. Und wöchentlich werden es mehr. In Mainz-Bingen wurden die infizierten Tiere im vergangenen Jahr vor allem im Kerngebiet zwischen Oppenheimer Wäldchen und am Fischteich in Guntersblum gefunden sowie auf den Nackenheimer Rheininseln gefunden.

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Der Rhein ist für die Wildschweine kein Hindernis, die Konzentration des Veterinäramtes und seinen Mitstreitenden von Land, Städten und Verbandsgemeinden sowie aus der Jägerschaft liegt daher vor allem darauf, das Virus vom erneuten Eindringen ins Landesinnere abzuhalten. Entlang des Rheins sind Elektrozäune aufgestellt – im Kreis insgesamt mehr als 200 Kilometer – die leider immer wieder zerstört werden und damit die Gefahr besteht, dass infizierte Wildschweine aus der Region heraus können: „Das müssen wir aber verhindern“, ärgert sich Dr. Wacker über die Unvernunft mancher Zeitgenossen: „Wir müssen es schaffen, angeschwemmte tote, infizierte Wildschweine zu finden, ehe es ein anderes Wildschwein tut – denn dann ist das Virus erneut auf Wanderschaft“, sagte Dr. Markus Wacker.

Bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest setzt das Veterinäramt sehr stark auf die Jägerschaft aus der Region: „Wir können gar nicht oft genug betonen, wie dankbar wir für diese Unterstützung sind“, sagte Erwin Malkmus: „Sowohl bei der Suche nach Kadavern – die auch mit Hunden und Drohnen gesucht werden - als auch bei der Dezimierung des Wildschweinbestandes leisten die Jägerinnen und Jäger einen unschätzbaren Dienst, damit die seit dem Frühjahr wieder anwachsende Wildschweinpopulation möglichst klein gehalten wird.“ Denn findet das Virus keinen Wirt, wird es irgendwann ausgerottet sein.

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Für Veterinäramtsleiter Dr. Markus Wacker sind abschließend vier Punkte wichtig:

1. Die ASP bedroht vor allem die Landwirtschaft und hier nicht nur schweinehaltende Betriebe. Sie bedroht zudem die Produktion, den Handel und den Absatz von fleischverarbeitenden Betrieben. „Wir kämpfen hier für die genannten Branchen und damit auch für berufliche Existenzen in ganz Deutschland“, sagt er.

2. Wenn die Ausbreitung nicht verhindert werden kann, werden weitere und größere Restriktionszonen dazukommen, die mit Einschränkungen für alle verbunden sind.

3. Es gibt weiterhin keinen wirksamen Impfstoff

4. Die Schritte zur Bekämpfung sind darauf ausgelegt, zusammen und nicht als isolierte Einzelvorgabe das Risiko der Verschleppung zu minimieren.

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