Sanierung des Kirchturms der Burgkirche
Die Burgkirche mit ihrer spätmittelalterlichen Wehranlage, dem alten Friedhof und den anliegenden kirchlichen Gebäuden, gilt als eine der am besten erhaltenen Kirchenbefestigungen im süd- und westdeutschen Raum. Das malerische Ensemble liegt zu Füßen der Weinberge des Mainzer Berges an der höchsten Stelle der Ortslage.
Die evangelische Pfarrkirche, die ehemals St. Wigert hieß, steht in einem fränkischen Gräberfeld und war bereits in merowingischer Zeit eine Friedhofskirche. Hier fand man auch ein Relief aus dem 8. Jahrhundert mit Flügelpferd, dessen Nachbildung im Museum an der Kaiserpfalz zu bewundern ist. Das Original des Reliefs steht im Landesmuseum in Mainz und stammt vermutlich aus karolingischer Zeit.
Die Burgkirche selbst entstand in mehreren Etappen, der älteste Teil ist der Kirchturm, der jetzt sanierungsbedürftig geworden ist. Spaziergänger haben schon seit längerem festgestellt, dass der Turm eingerüstet ist. Doch die Bauarbeiten verzögerten sich, weil brütende Tauben sich im Turm ein Zuhause gebaut hatten. Erst als die Tauben ihre Jungen großgezogen hatten und den Turm verließen, konnte es losgehen.
Doch was ist eigentlich die Ursache der Sanierungsarbeiten? Am Glockenturm ist die Abdichtung der Entwässerungsrinne beschädigt und durchfeuchtet das Mauerwerk. Pfarrer Frank Seickel beobachtete seit längerem, dass sich dunkle Stellen im Putz gebildet hatten – eine Folge des herunterlaufenden Wassers. Die brütenden Vögel haben den Innenraum des Turms stark verschmutzt, so dass auch hier Säuberungen und Desinfizierungen stattfinden müssen. Da die Kirche unter Denkmalschutz steht, sind alle Bauarbeiten mit besonderer Sorgfalt auszuführen.
Erfreulich für Ingelheim ist, dass die Landeskirche einen Zuschuss von 70 bis 80 Prozent an den entstehenden Kosten der Sanierung geben wird. Wie hoch die Kosten ausfallen werden, ist zurzeit noch unklar, da alte Gebäude wie die Burgkirche immer „Überraschungen“ bergen, wie Pfarrer Seickel zu berichten weiß.
Die Gottesdienste und andere Festivitäten finden während der Sanierungsarbeiten wie gewohnt statt. Nur die Glocken werden lediglich bei Bestattungen ihren Dienst tun können. Eine Fertigstellung der Arbeiten ist im Laufe des Monats August geplant.
Quelle: Allgemeine Zeitung vom 16. Juli 2025, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 18.1, Worms 2007, Seite 398
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