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Region • 3. November 2024

Zwischenbilanz Afrikanische Schweinepest

Nach mehr als vier Monaten Afrikanische Schweinepest (ASP) ziehen der 3. Beigeordnete des Landkreises Mainz-Bingen, Erwin Malkmus, und Veterinäramtsleiter Dr. Markus Wacker eine Zwischenbilanz. „Seit einiger Zeit haben wir keine toten infizierten Tiere mehr gefunden. Das ist sehr gut und zeigt, dass wir mit unserem Vorgehen auf dem richtigen Weg sind“, sagte Erwin Malkmus. Allerdings bedeute das nicht, dass die Einschränkungen bereits wieder aufgehoben werden können: „Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest ist leider kein Sprint sondern ein Marathon“, sagte Malkmus weiter. Erst zwei Jahre nach dem Fund des letzten infizierten Tieres könne man davon reden, dass der Ausbruch eingedämmt worden sei.

Aber an diesem Punkt sind wir nach Einschätzung der Experten noch nicht angelangt: In den Wintermonaten rechnet das Veterinäramt mit weiteren Kadaverfunden, zudem wird in den betroffenen Gebieten noch Schwarzwild vermutet, das potenziell infiziert ist oder sich infizieren wird. Die Gefahr hierfür ist groß, da das ASP-Virus sehr widerstandsfähig ist und lange Zeit in der Natur überlebt. „Wir haben es mit einer lebenden biologischen Gefahr zu tun, die nur bedingt vorhersehbaren Gesetzmäßigkeiten folgt. Das Verhalten infizierter Tiere ist unberechenbar“, sagt Dr. Markus Wacker. Sicher sei, dass infizierte Wildschweine erst nach fünf bis sieben Tagen sterben und Tiere, die zu Ausweichbewegungen oder zur Flucht provoziert werden, etwa durch Jogger, Freizeitaktivitäten, sich bewegende Geräusche oder einen freilaufenden Hund, laufen gegebenenfalls mehrere Kilometer. Und mit ihnen läuft auch das ASP-Virus.

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Um dies zu verhindern, wurden zudem verschiedene Barrieren errichtet: Der Zaun am Rhein ist gestellt, damit soll der Zulauf von Wildschweinen aus den deutlich wildschweinreicheren Regionen gegenüber in Hessen unterbunden werden. Der Rhein jedenfalls ist für Wildschweine kein Hindernis. Der Zaun an der südlichen Kreisgrenze ist ebenfalls fertiggestellt und wir hoffen, damit den Zulauf aus dem Altrheinarm um Eich und Gimbsheim zu stoppen. Und um eine Verbreitung weiter Richtung Westen zu verhindern, sind auch entlang der Autobahnen Zäune gebaut worden.

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„Ich habe Verständnis dafür, wenn Betroffene sagen: ,Irgendwann muss doch endlich Schluss sein. Jetzt ist der Sommer vorbei und man kann immer noch nicht ins Wäldchen.´ Und auch dafür, dass Hundebesitzer ihre Tiere gerne frei laufen lassen wollen, aber noch nicht dürfen“, sagt Dr. Markus Wacker: „Dies mag überzogen erscheinen. Ist es aber nicht. Die Seuche verschwindet nicht über Nacht und nicht in drei, sechs oder neun Monaten einfach aus unserem Leben. Es hilft keinem, wenn wir die Geduld verlieren. Das interessiert weder die Wildschweine noch das ASP-Virus. Wir sind der Allgemeinheit gegenüber verpflichtet und nehmen diesen Auftrag und diese Verantwortung sehr ernst, auch wenn wir für das Allgemeinwohl die privaten Rechte einzelner beschränken müssen.“ Wacker und Malkmus stellen aber klar: „Alle Anordnungen werden vorher genau und mit Experten zusammen geprüft, Ermessensspielräume werden genutzt und jede Einschränkung je nach Lage immer wieder kritisch überprüft.“

Um das aktuelle Lagebild ständig im Blick zu halten, werden auch weiterhin Drohnenflüge eingesetzt, die mit dem nun fallenden Laub noch effektiver werden. Zudem wird mit Wildkameras gearbeitet, um die aktuelle Situation so genau wie möglich zu verifizieren, unterstützt von der örtlichen Jägerschaft: „Dafür nochmals herzlichen Dank“, sagt Erwin Malkmus, der sich auch bei der sehr großen Zahl der Bürgerinnen und Bürger und der Vereine in Oppenheim bedankt, „die uns bisher bei der Bekämpfung der ASP und Verhinderung der Verschleppung der Seuche in freie Regionen unterstützt haben“.

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