Es braucht mehr Schulraum in Mainz-Bingen - Anhörung im Kreistag
Eine neue Schule für Mainz-Bingen? Im Kreistag wurde jetzt über die künftige Struktur der Schullandschaft im Landkreis diskutiert. Das Fazit der Anhörung, bei der sowohl Eltern und Schulleiter als auch der Landrat des Nachbarlandkreises Alzey-Worms, Heiko Sippel, zu Wort kamen: Vor allem an den Gymnasien sind zu viele Kinder. „Wir müssen neue Lösungen finden“, sagt Landrätin Dorothea Schäfer.
Aus Sicht der Landrätin und des Landkreises Mainz-Bingen liegt eine solche Lösung in einer Realschule plus in Nieder-Olm. Dieses Ziel verfolgte der Landkreis in den vergangenen Jahren, was allerdings vor allem vom Kreis Alzey-Worms abgelehnt wurde. Die beiden Realschulen plus in Wörrstadt, die auch von Schülerinnen und Schülern aus Mainz-Bingen besucht werden, seien mit einer neuen Schule bestandsgefährdet, sagte Landrat Heiko Sippel. Das Land Rheinland-Pfalz hatte daher kürzlich eine Realschule plus für Nieder-Olm abgelehnt. Vom Bildungsministerium und der Aufsichtsbehörde ADD war der Einladung niemand gefolgt, was von allen Beteiligten im Kreistag kritisiert wurde.
Vor allem in Nieder-Olm und Ingelheim ist der Druck an den vorhandenen Schulen bereits jetzt sehr hoch, wie die von Schulabteilungsleiter Hans-Peter Haas vorgestellten Zahlen zeigten. Mit dem Sebastian-Münster-Gymnasium (Ingelheim) und dem Gymno in Nieder-Olm – beide acht- bis neunzügig - befinden sich die beiden größten rheinland-pfälzischen Gymnasien im Landkreis. Auch die Integrierten Gesamtschulen vor allem in Nieder-Olm, Ingelheim und Oppenheim verzeichnen jährlich etwa doppelt so viele Anmeldungen, wie es Plätze gibt. Und auch die Realschulen plus sind gut nachgefragt.
In der Diskussion wurde daher deutlich, dass der Kreistag jetzt handeln muss, damit in einigen Jahren genügend Platz für die Bildung der Mainz-Binger Kinder vorhanden ist. Dieser Handlungsbedarf besteht unter anderem im Hinblick auf die zu erwarteten Zuzüge in die Region, wenn die bereits öffentlich angekündigten neuen Arbeitsplätze im Bereich Biotechnologie und Pharma in Alzey, Ingelheim und Mainz geschaffen worden sind. Daher stand auch die Frage im Raum, ob die Schulentwicklungsplanung künftig nicht regional ausgerichtet und die Zusammenarbeit der Gebiets-Nachbarn sehr eng sein müsse.
Die Realschule plus steht in Mainz-Bingen immer noch im Fokus. Die Debatte soll aber durchaus schulartoffen geführt werden – ein neues Gymnasium zwischen Nieder-Olm und Ingelheim, eine weitere IGS oder auch eine Internationale Schule wurden hier neben der Realschule plus als Möglichkeiten genannt. Wichtig war allen Beteiligten, dass allen Schülerinnen und Schülern ein auf ihre schulischen Bedürfnisse passenden Schulplatz angeboten werden kann. „Es ist nun unsere Aufgabe, in einem fortgeschriebenen Schulentwicklungsplan die nötigen Zahlen und Prognosen für die nächsten Jahre zu erarbeiten und die richtigen Schritte einzuleiten“, sagt die Landrätin.
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