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Lokal • 20. Februar 2020

Polizei und Verbraucherzentrale geben Tipps gegen Tricks skrupelloser Ganoven

Polizei und Verbraucherzentrale geben Tipps gegen Tricks skrupelloser Ganoven:
Mit mehr als 100 interessierten Bürgern quer durch alle Altersgruppen war der Raum 107 im Weiterbildungszentrum weit mehr als auf den letzten Platz gefüllt. Auch wenn einige keinen Sitzgelegenheit mehr ergattern konnten, die Tipps gegen die miesen Tricks am Telefon wurden auch im Stehen mit äußerster Aufmerksamkeit verfolgt. In einem der Realität nachempfundenen Sketch ließen Mitglieder des Arbeitskreises falsche Polizeibeamte ihr infames Spiel treiben. Unter dem Vorwand, eine Einbrecherbande sei gerade im unmittelbaren Wohnviertel unterwegs, brachten sie ihre beiden fiktiven Opfer um ihre Ersparnisse und Wertsachen. Nur „zur Sicherheit“ nehme man vorübergehend alles in Verwahrung und lasse die Sachen von einer ebenso falschen Polizeibeamtin abholen, gegen Empfangsbestätigung versteht sich. Dass ein solches glaubwürdig inszeniertes Geschehen in vielerlei Hinsicht der Realität entspricht, bestätigte Markus Essler-Otto vom Beratungszentrum der Polizei Mainz.

Gesundes Misstrauen ein guter Schutzschild: Das Telefon als Hilfsmittel für vielerlei Formen des Betrugs, ob Enkeltrick, die Schock-Nachricht oder der Anruf vermeintlicher Microsoft-Mitarbeiter sei aktueller denn je. Gesundes Misstrauen und das sofortige Auflegen bei aufkommenden Zweifeln seien ein guter Schutzschild gegen kriminelle Übergriffe. Die skrupellosen Ganoven agierten meist über Call-Center im Ausland und suchten sich gezielt vor allem ältere Menschen über Telefonbuch-Eintragungen mit heute kaum noch üblichen Vornamen aus. Abkürzen oder ganz weglassen, so der Tipp des Experten. Auch sollte man sich niemals von der auf dem Telefon-Display angezeigten Nummer 110 irritieren lassen. Dabei handele es sich um eine mittels technischer Möglichkeiten gefälschte Anzeige. Die Polizei rufe niemals unter der 110 an, interessiere sich auch nicht für die Vermögensverhältnisse der Bürger und hole weder Wertsachen noch Bargeld an der Haustür ab. Hier helfe ein Anruf bei der echten Polizei, um die versuchten Betrügereien zu entlarven. Solche infamen Täuschungsmanöver würden immer wieder auch unter der vermeintlichen Anrufer-Kennung Staatsanwaltschaft, Hausbank, Versicherung oder Krankenhaus gestartet. Unter Vorspiegelung von Überprüfung-Notwendigkeiten oder Notfällen werde versucht, an persönliche Daten potenzieller Opfer zu gelangen. Deshalb rät die Polizei, niemals IBAN oder sonstige Bankkontakte preiszugeben.

Mit persönlichen Daten geizen: Telefonbetrüger versuchen auch immer wieder, ihre Opfer in Gespräche zu verwickeln, bei denen irgendwann auch das Wort Ja fällt. Aufgezeichnet und eingefügt in völlig andere Zusammenhänge ist das dann der angebliche Beweis für den Abschluss einer Versicherung, eines Kreditvertrages oder eines Zeitschriftenabos. Jennifer Kaiser von der Verbrauchzentrale Rheinland-Pfalz berichtete von zahlreichen authentischen Fällen und beschrieb an konkreten Beispielen kriminelle Werbemethoden per Telefon. Vermeintliche Verlage seien mit dieser Masche unterwegs, aber auch Anwaltskanzleien, die ihren Opfern angebliche Gewinnauszahlungen und Erbschaften vorgaukelten oder die Abwendung von Strafzahlungen, natürlich gegen eine Gebühr, in Aussicht stellten. Nach einer ersten telefonischen Kontaktaufnahme komme es dann meist zu der Zusendung schriftlicher Unterlagen schon in verbindlicher Vertragsform, wobei genau hiermit der Betrug vollendet werden soll. Wer dann von seinem gesetzlich gesicherten Widerrufsrecht keinen Gebrauch mache, tappe die Falle. Ihr Rat: Sich alles in Ruhe und ganz genau anschauen, vor allem das Kleingedruckte, und dann innerhalb von 14 Tagen, am besten per Einschreiben, den Widerruf erklären. Oft werde man bei Gewinnspielen oder der Anforderung von Infomaterial aufgefordert, neben seiner vollständigen Adresse auch Festnetz- und Handy-nummer sowie E-Mail-Adresse anzugeben. Auch wenn der Eindruck erweckt werde, dies sei freiwillig, wird es letztendlich zur Bedingung gemacht. Dies betrifft auch das Kästchen, mit dessen Ankreuzung man sich einverstanden erklärt zur Weitergabe der Daten an Dritte. Grundsätzlich gilt: Äußerst sparsam mit persönlichen Daten umgehen, ansonsten droht eine Flut von Werbe-ansprachen, per Telefon, per Internet und per Post. Die Gefahr, dass man dabei auf welche Weise auch immer, über den Tisch gezogen wird, ist groß.

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Telefonbetrüger sitzen meist im Ausland: Bei dubiosen Anrufen von unbekannten Nummern aus dem Ausland sollte man generell achtsam sein. Dahinter verbirgt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine betrügerische Masche, die auch als „Ping-Call“ bezeichnet wird. Bei den Anrufen läutete das Telefon nur wenige Male. Die Zeit ist meist so kurz, dass man es gar nicht erst schafft, abzunehmen. Doch das ist gewollt: Denn die Betrüger zielen darauf ab, zurückgerufen zu werden. Das sollte man aber keinesfalls tun: Ein Rückruf kostet richtig viel Geld. Wer Anzeichen dafür erkennt, kriminellen Machenschaften ausgesetzt zu sein, kann sich an die Verbraucherzentrale oder die Bundesnetzagentur wenden. Im Internet unter rufnummernmissbrauch@bnetza.de ist auch ein Beschwerde-Formblatt nutzbar, wenn man einen Fall unerlaubter Telefonwerbung melden möchte. Die Beschwerde kann auch formlos mittels E-Mail oder schriftlich als Brief oder Fax eingereicht werden.

Lieber einmal zu viel nachgefragt als zu gutgläubig auf die Maschen der Betrüger hereinfallen. Das gab Helmut Rüster vom Kriminalpräventiven Arbeitskreis den Besuchern dieser auch mit wichtigen Tipps gegen Tricks prall gefüllten Veranstaltung mit auf den Weg. Nicht ohne den Hinweis auf den nächsten Termin am 19. Mai. Dann geht es im WBZ um hilfreiche Tipps, wie man Trickbetrüger austricksen kann.

Bildquelle: Pixabay

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