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Ort: Lebensmittelpunkt Ingelheim e.V.
Soziales • 11. Januar 2023

Lebensmittelpunkt Ingelheim e.V.

Lebensmittelpunkt Ingelheim e.V. übernimmt AWO-Räumlichkeiten und rettet Lebensmittel vor der Tonne

Als ich den kleinen Verkaufsraum betrete, finde ich alles wohl geordnet vor. Gemüse und Obst, Eier und Milch, Brot, Kuchen, Joghurt, Wurstwaren und vieles andere mehr – alles hat seinen Platz und ist für den Kunden gut erkennbar. Doch etwas unterscheidet die Räumlichkeiten, die seit 1. Januar 2023 von der AWO übernommen wurden, von einem „normalen Laden“? Da sind zunächst die Helferinnen und Helfer, die ehrenamtlich arbeiten. 15 Personen kommen montags, mittwochs und samstags zwischen 13.00 und 15.00 Uhr an die Ausgabe, um Menschen zu versorgen. Dazwischen sind einige von ihnen die Woche über mit einem Kühlwagen in ganz Rheinhessen unterwegs, um Waren, die nicht mehr gebraucht werden, einzusammeln. Auf etwa 60 m² finden die Besucher einen Warenraum, eine kleine Küche und einen Aufenthaltsraum für die Ehrenamtlichen. Die anfallenden Mietkosten werden von dem Verein „Lebensmittelpunkt Ingelheim“ alleine getragen. Was ist die Vereinsidee? Nicht mehr benötigte Lebensmittel, übrig gebliebene Waren und auch solche, die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum stehen, werden bei dem Verein persönlich abgegeben oder bei Händlern abgeholt. Damit wird die Vernichtung noch guter Lebensmittel vermieden. An drei Tagen die Woche werden dann die Waren zu einem Preis von Euro 2,-- an Menschen abgegeben, die – aus welchen Gründen auch immer – Lebensmittel benötigen. Ein Ausweis, der z.B. die Bedürftigkeit bescheinigt, muss nicht vorgelegt werden. Damit ist wirklich jeder willkommen. Der Lebensmittelpunkt knüpft an die Idee „Too good to go“, die bundesweit das Ziel verfolgt, keine Lebensmittel wegzuwerfen. Mit Hilfe eines Nummernsystems werden lange Wartezeiten am Ausgabetag vermieden. Wer ohne Nummer kommt, muss sich anstellen.

Die freundlichen MitarbeiterInnen arbeiten mit Handschuhen und füllen die mitgebrachten, großen Taschen. Zwei Taschen werden dann mit den Lebensmitteln gefüllt, die der Verbraucher möchte. Nein, man kommt sich nicht als Bittsteller vor, vielmehr als Kunde, der wählen und auch die Anzahl – 1 Päckchen oder dürfen es auch zwei sein – bestimmen darf. Die Menschen, die in der Warteschlange stehen, wirken entspannt. Man weiß, wann man – dank des Nummernsystems – an die Reihe kommt und erhält reichhaltig gute Ware. „Viele stehen an und die großen Taschen werden jetzt ganz voll gefüllt, seit die Lebenshaltungskosten in Deutschland gestiegen sind“, weiß Vereinsvorsitzender Andreas Schmitt zu berichten. Es war Andreas Schmitt, der die Idee zu diesem Verein hatte und der bis heute viele Mitstreiter gefunden hat.

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