Tafeln und weitere Lebensmittelausgaben im Gespräch mit Landesvertreter
Der Bedarf ist um ein vielfaches höher als die Ausgabestellen im Kreis bedienen können – zu diesem Fazit kamen Vertreterinnen und Vertreter der Tafeln sowie weiterer Lebensmittelausgaben aus dem Kreis. Bereits zum dritten Mal kam die Runde auf Einladung der Zweiten Kreisbeigeordneten Almut Schultheiß-Lehn im Ingelheimer Kreishaus zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen auszutauschen. Die Akteure traten diesmal mit Olaf Noll aus dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales und Digitalisierung in den Austausch.
Schon in der Vorstellungsrunde wird deutlich: Die Einrichtungen sind nahezu alle an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Mit dabei waren der Caritasverband, der sogenannte „Brotkörbe“ unter anderem in Mainz und Ingelheim betreibt, die Oppenheimer Tafel sowie erstmalig der gemeinnützige Verein Lebens-Mittel-Punkt Ingelheim, der sich aktiv gegen die Verschwendung von Lebensmitteln einsetzt. Zudem nahmen Mitglieder der Kreistags-Fraktionen an dem Gespräch teil.
Die Kreisbeigeordnete Almut Schultheiß-Lehn begrüßte die Runde. „Heute haben wir die Möglichkeit, Ihre aktuelle Situation an Olaf Noll als Vertreter des Landes heranzutragen“, sagte Schultheiß-Lehn. Weiterhin wächst die Gruppe derjenigen, die auf Unterstützung angewiesen sind.
Noll berichtet, dass seitens des Ministeriums in regelmäßigen Abständen Armuts- und Reichtumsberichte erstellt und veröffentlicht werden. Diese geben einen Überblick über die soziale Ungleichheit und die Bedürftigkeit der Bürgerinnen und Bürger in Rheinland-Pfalz. Für das Jahr 2022 hat das Land daher die finanzielle Förderung für die Tafeln aufgestockt. Wie im Gespräch mit den Beteiligten jedoch deutlich wird, käme diese Förderung aber bislang nur den Tafeln zugute – nicht aber anderen Ausgabestellen. Das liegt unter anderem daran, dass die Tafeln durch ihren Dachverband vertreten werden. Die Fraktionsvorsitzenden bitten deshalb das Land zu prüfen, wie viele Stellen der Lebensmittelausgabe es landesweit gibt und welche davon tatsächlich durch den Tafel-Dachverband vertreten sind.
Ein weiteres Thema: die Finanzierung. Angesichts der hohen Preissteigerungen im Energiebereich unterstützte der Bund Erwerbstätige, Rentnerinnen und Rentner sowie Studierende mit einer Energiepreispauschale. Vereine haben von dieser Unterstützung nicht profitiert – und das, obwohl sie häufig selbst Räumlichkeiten unterhalten. Dies sei eine echte Herausforderung, da insbesondere bei Lebensmittelausgaben hohe Energiekosten anfallen, da Kühlschränke und Kühlwagen betrieben werden müssen.
Darüber hinaus ging es um ein Thema, das bereits beim vorherigen Treffen zur Sprache kam: Müllgebühren. Der Landkreis könnte den Einrichtungen unmittelbar helfen, indem er ihnen die Abfallgebühren erlässt. Dieser Vorschlag richtete sich vor allem an die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen, die einen solchen Vorschlag in den Kreistag einbringen könnten. Ebenfalls kam erneut die aktuelle Gesetzeslage zur Sprache. Seitens der Einrichtungen wäre ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung wünschenswert, wie es zum Beispiel in Frankreich schon existiert. Solche Regularien müssten allerdings auf Bundesebene angestoßen und umgesetzt werden.
Das nächste Treffen ist für September geplant, sodass noch vor dem bevorstehenden Winter ein weiterer Austausch möglich ist.
Auch interessant
Der Bioladen natürlich ingelheim bietet seinen Kund*innen hierfür ein klares Angebot für Menschen, die sich einfach … viel mehr als bio! für ihren täglichen Einkauf wünschen: Vielfalt, Fr...