Wehrmauer im Areal der Kaiserpfalz einsturzgefährdet
„Schade, dass hier kein Zugang möglich ist“, kommentieren die Besucher der Kaiserpfalz das kleine Schild, das an dem Tor, das zur staufischen Wehrmauer Nähe der rückwärtigen Ansicht der Thronapsis, hängt. Auf längere Zeit wird dieser Zugang nicht möglich sein. Grund dafür ist, dass sich im Bereich der staufischen Wehrmauer, deutliche Risse gezeigt haben, die einen Einsturz bewirken könnten. Aufsteigende Feuchtigkeit könnte die Ursache dafür sein.
Beliebt ist dieser Bereich bei den Besucherinnen und Besuchern deshalb, weil man über eine Wendeltreppe einen fantastischen Höhenblick in die Aula Regia – die Thronhalle Karls des Großen - werfen kann. Schließlich kann man an dieser Stelle auch den Unterschied zwischen der Palastanlage Karls des Großen und den Erweiterungen, die die Staufer der Anlage hinzufügten, bestens erkennen. Die nunmehr beschädigte Mauer ist Teil der staufischen Anlage, die das gesamte Pfalz-Areal umfasste und wie eine Ringmauer die Pfalz vor vermeintlichen Feinden schützen sollte. Das Mauerwerk ist deutlich dicker, es gibt Schießscharten und einen Wehrgang.
Das Saalgebiet, in dem sich die einstige Kaiserpfalz befindet, ist ausgesprochen wasserreich. Der Grundwasserspiegel ist hoch. Diese Feuchtigkeit schadet dem Lehm, der die Mauer zusammenhält. Dadurch entstehen Hohlräume, die für die Festigkeit der Mauer äußerst schädlich sind. Eine Fachfirma wurde bereits beauftragt, die die Kosten auf ungefähr Euro 300.000 schätzt.
Vor über zwei Jahrzehnten wurde an gleicher Stelle schon einmal saniert – wie sich Grabungsleiter Holger Grewe erinnert. Unterstützt wird er bei den Arbeiten von Dr. Britta Schulze-Böhm von der Forschungsstelle, die sich seit über einem halben Jahr um die „Baustelle“ kümmert.
Vor nunmehr 22 Jahren war schon einmal – damals an anderer Stelle Nähe des Bolander-Turmes – ein Teil der Wehrmauer eingestürzt. Es dauerte viele Jahre – auch wegen eines langen Rechtsstreites – bis der Wiederaufbau – in mühseliger Kleinarbeit – wieder starten konnte. Dieses Mal ist die Hoffnung groß, dass es deutlich schneller wieder zu einer Begehung kommen wird.







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