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Kultur • 3. August 2023

Der Kulturausschuss tagte

Die jüngste Sitzung des Kulturausschusses eröffnete Bürgermeisterin Eveline Breyer an der St. Remigiuskirche. Vor Beginn der Beratungen im Haus St. Martin informierte sie das Gremium über den archäologischen Präsentationsbereich im Kirchturm und Kirchhof. Aktuell wurde hier das Informationsangebot erweitert, das es den Besuchern ab sofort ermöglicht, die Historie per QR-Code am Handy virtuell zu erleben. Holger Grewe von der Forschungsstelle Kaiserpfalz erläuterte die Entdeckung einer Taufanlage aus frühchristlicher Zeit und einer Grablege mit aufwändigen Steinsarkophagen aus der Zeit um 1000 n. Chr. Nach der Entdeckung 2012/13 legten die Stadt Ingelheim und die katholische Kirchengemeinde St. Remigius die Grundlagen für die denkmalgerechte Neugestaltung. Die ganz ungewöhnlichen Relikte machen den Turm zu einer historischen Schatzkammer, die europaweit ihresgleichen sucht.

In der Sitzung wurden nachfolgende Punkte thematisiert:

Neues aus der Forschungsstelle

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Der Arbeitsbereich Wissensvermittlung stellte die Erneuerung von Informationsangeboten sowie Kooperationsprojekte und Veranstaltungen vor. Inzwischen sind alle Informationstafeln im Kaiserpfalzgebiet inhaltlich und gestalterisch auf den neuesten Stand gebracht. Außerdem können Besucherinnen und Besucher nun nicht nur in der Aula regia, sondern auch am Heidesheimer Tor durch ein „Fernglas in die Vergangenheit“ blicken. Der heutige Zustand im Denkmalbereich kann so direkt mit dem rekonstruierten Zustand um 800 verglichen werden. Für die Vermittlung von Kaiserpfalz-Themen verstärkt die Forschungsstelle ihre Kooperationen: mit dem Seniorenbüro ist im Juli ein Kaiserpfalz-Rundgang geplant, bei dem besonders ältere Besucher auch die digitalen Angebote, allen voran die Kaiserpfalz-App, ausprobieren können. Ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbüro bietet die Forschungsstelle am Tag des offenen Denkmals einen Erzählspaziergang durch das Kaiserpfalzgebiet an, bei dem es genug Raum für den Austausch unter den Teilnehmern gibt und alte Fotos des Pfalzgebiets zum Erinnern und Erzählen einladen. Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September wird sich bei einem vielseitigen Programm alles um die Fernwasserleitung drehen, die Quellwasser aus Heidesheim durch Wackernheim bis zur Pfalz Ingelheim führte. Führungen in Wackernheim und im Pfalzgebiet, Wanderungen entlang der historischen Leitungstrasse und der Erzählspaziergang bieten für alle Altersgruppen interessante Einblicke in die Geschichte der Pfalz. Das Projekt „Historische Meile“ wird künftig vom Stadtzentrum zum Kaiserpfalzgebiet leiten. Am Weg liegende Sehenswürdigkeiten, Gastronomie und andere interessante Punkte werden in die Meile aufgenommen. Geplant ist eine Wegemarkierung in Form von in den Bürgersteig eingelassenen Messingtafeln, die den Weg für Fußgänger intuitiv sichtbar machen. Außerdem wird es eine digitale Unterstützung des Wegs geben, z.B. in Form von Informationen, die am Weg über QR-Codes abgerufen werden können. Multatuli-Gesellschaft Von 1881 bis 1887 lebte Multatuli (Eduard Douwes Dekker), der bedeutendste niederländische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, in Ingelheim. 1987 gründete sich zu seiner Erinnerung die Internationale Multatuli-Gesellschaft Ingelheim (IMGI), die von dem Gießener Literaturprofessor Erwin Leibfried geleitet wurde. Die Gesellschaft veranstaltete wissenschaftliche Symposien in Ingelheim und veröffentlichte mehrere Publikationen. Seit dem Tod von Prof. Leibfried 2019 bemüht sich Bernd Schenk um den Erhalt der Forschungsergebnisse. Da das Museum ebenfalls Multatuli-Forschung betreibt, ist geplant, die IMGI in das Museum zu überführen. Zusammen mit dem Rechtsamt wurde ein Vertragsentwurf aufgesetzt, der aktuell diskutiert wird.

App „Ingelheim zur Römerzeit“

Im Rahmen der Smartphone-App-Entwicklung „Ingelheim zur Römerzeit“ erstellten Prof. Dr. Clemens Weiß und Alexander Franke von der Technischen Hochschule Bingen 3D-Drucke der römischen Grabfiguren im Miniaturformat (M1:20). Die Figürchen kamen bei bisherigen Veranstaltungen so gut an, dass das Team der TH Bingen für das Museum zusätzliche Exemplare als fluoreszierende Modelle gedruckt hat. Diese waren bei den Taschenlampenführungen im Rahmen der „Nacht der Kunst“ am 16. Juni ein besonderes Highlight. Weitere Ideen zum vielfältigen Einsatz von 3D-Druck-Modellen im Zuge von Museumsveranstaltungen sind aktuell in einer Kooperation mit der TH Bingen im Entstehen.

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Gästeführer-Ausbildung

Von September 2023 bis März 2024 wird es einen weiteren Ausbildungsdurchgang für elf angehende Gästeführer geben. Die Ingelheimer Stadtgeschichte mit einem Schwerpunkt auf der Kaiserpfalz und verwandten Themen sowie Führungsfertigkeiten werden inhaltlich vermittelt. Die Ausbildung findet an sechs Wochenenden jeweils Freitag und Samstag statt. Nach bestandener mündlicher und schriftlicher Abschlussprüfung erhalten die neuen Gästeführer das Zertifikat des BVGD. Es ermöglicht ihnen, auch in anderen Städten die Gästeführertätigkeit auszuüben.

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