Elektronische Arzt-Rezepte bald Realität
Wir haben uns alle seit vielen Jahren daran gewöhnt: der kleine rosa Zettel, der uns bei einem Arztbesuch den Erhalt eines Medikamentes in der Apotheke ermöglicht.
Seit dem 1. Juli können Apotheken jetzt ein elektronisches Arzt-Rezept bearbeiten. Dafür notwendig ist eine elektronische Gesundheitskarte. Doch ab dem 1. Januar 2024 müssen alle Ärztinnen und Ärzte die Ausstellung eines elektronischen Arzt-Rezeptes verpflichtend vornehmen. Dies soll zunächst nur für diejenigen gelten, die gesetzlich versichert sind. In den Arztpraxen werden Daten z.B. auf die elektronische Gesundheitskarte geschickt, in der Apotheke erfolgt dann mittels eines speziellen Lesegerätes die Ausgabe des Medikaments an den Kunden oder die Kundin. Gleichzeitig erhält die Krankenkasse alle notwendigen Informationen.
Derzeit läuft es in Ingelheim noch schleppend. Viele Patientinnen und Patienten verfügen noch nicht über die notwendige technische Ausstattung (z.B. die elektronische Gesundheitskarte oder eine entsprechende App). Auch Ärztinnen und Ärzte haben noch nicht alle Voraussetzungen geschaffen, um elektronische Rezepte ausstellen zu können. Fragt man in den Apotheken und Arztpraxen, so ist die Meinung über das elektronische Arzt-Rezept sehr unterschiedlich. Vielfach fehlt der Glaube an ein reibungsloses technisches Funktionieren. Auch die Angst vor Cyberkriminellen führt sowohl bei Patientinnen und Patienten als auch in den Arztpraxen dazu, sich abwartend zu verhalten.
Ein Aspekt bleibt bei der Diskussion oftmals auf der Strecke: Was passiert mit jenen Menschen, die ein Leben fern jeder Digitalisierung führen? Besonders Ältere tun sich schwer mit der Vorstellung, auf den rosa Zettel verzichten zu müssen. Oftmals hört man Sätze wie „mein Enkel wird mich unterstützen“, aber das geht auf Kosten der Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der Seniorinnen und Senioren.
Fakt ist, dass der Zug der Digitalisierung nicht mehr aufzuhalten ist. Deutschland ist im europäischen Vergleich eher noch schleppend unterwegs. Es wundert daher auch nicht, wenn der Gesundheitsminister von einer „Aufholjagd“ spricht.
Bis zum 1. Januar 2024 wird man erste Erfahrungen sammeln. Zu hoffen bleibt, dass das e-Rezept möglichst pannenfrei laufen wird.
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