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Lokal • 28. September 2023

Strukturplan zeigt Pflegesituation im Landkreis

Die Zahl der Pflegebedürftigen im Landkreis ist in den vergangenen zehn Jahren weiter deutlich angestiegen. Das zeigt sich im aktuellen Pflegestrukturplan, dem der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt hat. Diese vierte Auflage hilft dabei, einen Überblick über die Angebote, aber auch die Bedarfe der lokalen Pflegestrukturen zu erhalten. Die Daten und Fakten bilden die Basis für einen partizipativen Planungsprozess, in den lokale Akteure und Experten zum Thema „Sorge und Pflege“ auf unterschiedlichen Ebenen einbezogen werden. Der Landkreis nimmt dabei primär die Rolle des Moderators und Koordinators wahr. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass die Bürgerinnen und Bürger in unserem Landkreis selbstbestimmt alt werden können“, sagt die Kreisbeigeordnete Almut Schultheiß-Lehn.

Die Zahlen: 2021 gab es bereits deutlich mehr Pflegebedürftige als noch vier Jahre zuvor. Im Landkreis Mainz-Bingen waren es knapp 10.000 Pflegebedürftige – das sind 4,4 Prozent der Bevölkerung –, von denen rund 60 Prozent weiblich sind. Nur ein kleiner Teil der Pflegebedürftigen, nämlich 17 Prozent, werden vollstationär gepflegt. Sie leben in einem der mittlerweile 23 Pflegeheimen, die zusammen über mehr als 1500 Beschäftigte verfügen. Die restlichen 83 Prozent der Pflegebedürftigen, also die große Mehrheit, werden zuhause gepflegt – meist ausschließlich von den Angehörigen. Ein geringer Teil von ihnen (16 Prozent) nimmt die Leistungen eines von insgesamt 30 ambulanten Pflegediensten in Anspruch, die wiederum über 500 Arbeitskräfte beschäftigen.

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Basierend auf dieser Datengrundlage hat sich die Verwaltung proaktiv mit den Akteuren der lokalen Pflegestruktur ausgetauscht. Das waren beispielsweise Vertreterinnen und Vertreter von Pflegeeinrichtungen, den Pflegestützpunkten und vom Netzwerk Demenz Mainz-Bingen. Als Kernaussage kam heraus, dass Pflege meist im häuslichen Umfeld stattfindet. Zudem leidet insbesondere der ambulante Pflegebereich stark unter der angespannten Fachkräftesituation. Darüber hinaus arbeiten die sechs Pflegestützpunkte sehr intensiv in ihrer jeweiligen Region und sind gut mit anderen relevanten Stellen vernetzt; das Gleiche gilt für Verantwortliche in den Bereichen Demenz und Hospizarbeit.

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Darauf aufbauend haben die Akteure gemeinsam Handlungsempfehlungen erarbeitet. Diese fokussieren sich auf drei Themen: Erstens sind vermehrt Aktivitäten gefragt, um Pflegekräfte zu gewinnen. Zweitens braucht es einen guten Dialog zwischen den Generationen – schließlich sind pflegende Angehörige und bürgerschaftliches Engagement die zentralen Bausteine einer funktionierenden Pflege. Daher ist das Ziel, Austausch und Kooperation zwischen den Generationen zu fördern. Drittens geht der gesellschaftliche Wandel mit neuen Herausforderungen einher. Daher spielen die Themen „Junge Pflege“ (junge Menschen für das Thema Pflege sensibilisieren) und „Kultursensible Pflege“ eine zunehmend größere Rolle und sollen bei den künftigen Pflegestrukturplanungen berücksichtigt werden.

Hintergrund: Landkreise und kreisfreie Städte sind gesetzlich verpflichtet, einen Pflegestrukturplan aufzustellen und regelmäßig fortzuschreiben. Dieser Plan macht Aussagen zur derzeitigen Versorgungssituation in der stationären und ambulanten Pflege, stellt den zukünftigen Bedarf fest, unterbreitet Handlungsempfehlungen und beschreibt Problemlagen wie den Mangel an Pflegefachkräften.

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Der Landkreis hat 2007 den ersten Pflegestrukturplan aufgestellt. Die fortgeschriebenen Pläne 2011 und 2017 hat ein externer Anbieter angefertigt. Der aktuelle vierte Datenreport entstand wieder verwaltungsintern mit eigenen Kompetenzen.

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