Rheinland-pfälzische Gesundheitsämter in vielen Bereichen aktiv
Soziale Ungleichheit, Sprachkompetenz oder Digitalisierung: Auch Themen wie diese beschäftigen derzeit die Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz. Dies wurde am Tag des Gesundheitsamtes deutlich, zu dem das Mainz-Binger Gesundheitsamt nach Mainz eingeladen hatte. Dieser Tag rückt jährlich am 19. März den öffentlichen Gesundheitsdienst in den Fokus. Nachdem die Ämter in den letzten Jahren vor allem wegen der Pandemie sehr präsent waren, nutzen sie jetzt die Gelegenheit, andere Themen sichtbar zu machen, mit denen sie sich neben dem Kerngeschäft beschäftigen. In Mainz präsentierten die rheinland-pfälzischen Ämter aktuelle Aufgaben und Angebote in Form einer Plakatausstellung.
Plakatausstellung im Gesundheitsamt: Themenvielfalt von Sprachkompetenz bis Ernährung
Beim Blick auf die Plakate wird deutlich: Die Gesundheitsämter sind in verschiedensten Bereichen aktiv. Das Sprach- und Lesevermögen von Kindern hat bundesweit in den letzten Jahren nachgelassen. Dabei beeinflusst Sprachkompetenz in hohem Maße, ob Kinder sich gesund entwickeln und ist essenziell für Bildung und soziale Teilhabe. Bei der gesetzlich vorgeschriebenen Schuleingangsuntersuchung wird deshalb von den Gesundheitsämtern das Sprachvermögen mit besonderen Testverfahren überprüft.
In der Schuleingangsuntersuchung wird ebenfalls der Body-Mass-Index (BMI) untersucht. Das Schuleintrittsalter wird nämlich als kritisches Zeitfenster für die Ausbildung einer Adipositas bei Kindern und Jugendlichen angesehen. Schon seit Jahren steigt die Zahl der Menschen mit Übergewicht und Adipositas. Diese Entwicklung und damit verbundene gesundheitliche Folgen sind eine der bedeutendsten Herausforderungen für das Gesundheitswesen im Bereich nichtübertragbarer Erkrankungen. Daher fokussierten Plakate insbesondere gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung im Kindes- und Jugendalter.
Darüber hinaus spielt auch die mentale Gesundheit eine immer größere Rolle. Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Mainz-Bingen sowie der Stadt Mainz können kostenlose Hilfsangebote des Sozialpsychiatrischen Dienstes in Anspruch nehmen. Dieser berät, begleitet und unterstützt individuell und besucht psychisch kranke Menschen und Suchterkrankte auch zu Hause.
Auch soziale Ungleichheit wirkt sich auf die Gesundheit aus: Denn Unterschiede im sozialen Status können zu ungleichem Zugang zur Gesundheitsversorgung, gesunder Ernährung und Präventionsangeboten führen. Die Tendenz zeigt: Menschen mit niedrigem sozialen Status leiden häufiger an chronischen Krankheiten und Unfallverletzungen und nehmen seltener Impfungen in Anspruch. Der öffentliche Gesundheitsdienst hat daher das Ziel, diese als ungerecht und vermeidbar betrachteten Ungleichheiten zu reduzieren oder zu verhindern.
Neben den bekannten Themen wie Hygiene, Infektionserkrankungen oder Trinkwasserqualität gehört auch Netzwerkarbeit zu den Aufgaben der Gesundheitsämter. So beschäftigen sie sich auch mit Plattformen, auf denen sie Informationen bündeln und bereitstellen. Beispielsweise hat der Landkreis Bad Kreuznach seine eigene Gesundheitsplattform https://www.soogesund.de, auf der regionale Angebote und Akteure zu finden sind. Dadurch wird das Gesundheitswesen inklusive seiner Karrieremöglichkeiten sichtbar und transparent gemacht.
Landesverbände hatten zur Fortbildung eingeladen
Neben der Plakatausstellung fand an diesem Tag eine Fortbildung im Mainz-Binger Gesundheitsamt statt. Für diese kamen Amtsärztinnen und -ärzte sowie Hygieneinspektorinnen und -inspektoren aus ganz Rheinland-Pfalz in Mainz zusammen. Der für den Gesundheitsbereich zuständige Kreisbeigeordnete Erwin Malkmus begrüßte die Teilnehmenden.
Hauptthema der Fortbildung war die kürzlich novellierte Trinkwasserverordnung. Hierzu konnte als Referent Prof. Dr. Martin Exner gewonnen werden. Er ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und ausgewiesener Experte der Krankenhaus- und Trinkwasserhygiene. Zur Fortbildung eingeladen hatten der Landesverband der Hygieneinspektoren Rheinland-Pfalz sowie der Landesverband der Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst Rheinland-Pfalz, der vor Ort auch einen neuen Vorstand wählte: Auf den Vorsitzenden Dr. Dieter Lichtenberg und seinen Stellvertreter Dr. Dietmar Hoffmann folgen Dr. Sabine Becker und als Stellvertreterin Dr. Stefanie Bender.
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