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Region • 12. Juli 2024

Afrikanische Schweinepest: Fund im Landkreis Mainz-Bingen

Die Afrikanische Schweinepest (kurz ASP) hat den Landkreis Mainz-Bingen erreicht. Bei einem Wildschwein, das im Oppenheimer Wäldchen gefunden wurde, ist die erste, zuvor veranlasste Beprobung durch das Landesuntersuchungsamt (LUA), positiv. Die Bestätigungsuntersuchung des Friedrich-Loeffler-Instituts steht zum jetzigen Zeitpunkt noch aus.

Der Landkreis Mainz-Bingen hat aber bereits Vorkehrungen getroffen, demnach sollen nach derzeitigem Stand folgende Vorgaben für Restriktionsgebiete gelten: Die bestehende Infizierte Zone mit einem 15-Kilometer-Radius verschiebt sich nach Westen Richtung A63. Das Jagdverbot in der Infizierten Zone wird der Situation angepasst: So ist die Jagd – ausgenommen hierbei explizit Schwarzwild – mit einer Sondergenehmigung durch den Kreisjagdmeister grundsätzlich möglich, um Wildschäden zu minimieren. Dies wurde mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Mainz-Binger Jagdwesen kommuniziert.

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Zusätzlich wird ein Kerngebiet um den Fund im Oppenheimer Wäldchen ausgewiesen, mit einem Radius von bis zu drei Kilometern Richtung Guntersblum. In dieser Zone ist absolute Ruhe zu bewahren. Daher werden in diesem Gebiet Freizeitaktivitäten eingeschränkt, das Gebiet selbst wird in geeigneter Weise abgesperrt. Lediglich die Zufahrt zum Restaurant am Rhein, zum Strandbad und zum Campingplatz, der ebenfalls offen bleiben kann, ist erlaubt. Der Radweg am Rhein entlang soll möglichst nicht benutzt werden. Geschlossen bleiben aber die Grillplätze.

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Ebenso gilt hier ein absolutes Jagdverbot. In dieser Zone gilt insbesondere auch: Die Ernte ist nach derzeitigem Stand möglich – jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen. So werden die Landwirte angewiesen, 24 Stunden vor der Getreideernte eine Drohne mit Wärmebildkamera einzusetzen, um zu prüfen, ob Wildschweine vorhanden oder Kadaver zu sehen sind. Mit diesen Regelungen soll vermieden werden, dass Wildschweine durch Freizeitaktivitäten oder Ernteeinsätze aufgeschreckt werden und mit fluchtartigen Ausweichbewegungen auch das ASP-Virus weitertragen. Hierbei ist der Landkreis auf das Verständnis der Mitbürger und Mitbürgerinnen sowie die Mithilfe der Landwirte angewiesen.

In der gesamten Restriktionszone besteht Anleinpflicht für Hunde und vor allem in der Nähe des Rheins, wo es große Populationen gibt, soll die Schutzzone möglichst gemieden werden. Die Ruhe in dem Gebiet ist unbedingt erforderlich, um die Tiere nicht aufzuscheuchen und zu Ausweichbewegungen zu veranlassen. Mit jeder Ausweichbewegung wird auch das ASP-Virus weitergetragen. Die Suche nach Kadavern wird zudem im umliegenden Bereich des Fundorts in nördliche und südliche Richtung ausgeweitet, in der es aktuell noch keine Funde gibt. Die Mainz-Binger Jägerschaft spielt beim Absuchen des Geländes eine außerordentlich wichtige Rolle.

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Der Landkreis behält sich darüber hinaus grundsätzlich vor, weitere Regelungen zu treffen, entsprechende Allgemeinverfügungen sind in Arbeit.

Es sei sehr wichtig, dass alle Bürgerinnen und Bürger verantwortungsvoll mit der Situation umgehen und unter Umständen auf die ein oder andere, liebgewonnene Freizeitaktivität verzichten oder auf Freizeitangebote in anderen Gebiete außerhalb der Restriktionszone zurückgreifen. „Wir sind allen Beteiligten in unserem Landkreis für die Unterstützung überaus dankbar“, betonen Landrätin Dorothea Schäfer und der fürs Veterinärwesen zuständige 3. Beigeordnete des Landkreises, Erwin Malkmus.

Zum Hintergrund: Der Landkreis Mainz-Bingen lag bereits innerhalb der sogenannten Restriktionszone, einer Schutzzone mit 15 Kilometer Radius, nachdem die ersten ASP-Funde in Hessen festgestellt wurden. Innerhalb der Kreisverwaltung Mainz-Bingen hatte sich hierzu eine Fachgruppe auf Kreisebene unter Leitung von Landrätin Dorothea Schäfer und dem Beigeordneten für das Veterinäramt, Erwin Malkmus gebildet, um das Vorgehen und entsprechende Verhaltensregeln zu koordinieren. Der Landkreis Mainz-Bingen steht dabei in engem Austausch mit dem benachbarten Landkreis Alzey-Worms, der ebenfalls betroffen ist. Auch mit den eigenen Kommunen befindet sich der Landkreis in Kontakt.

Weitere Infos gibt es auch auf der Sonderseite des Landkreises Mainz-Bingen https://www.mainz-bingen.de/de/afrikanische-schweinepest.php

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