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Lokal • 17. Juli 2024

Afrikanische Schweinepest: Elektrozaun hilft bei Eindämmung der Tierseuche

Rund 30 Kilometer Elektrozaun werden am Rhein zwischen Mainz und Guntersblum aufgestellt, um die mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infizierten Wildschweine im Kerngebiet zu halten. Der genaue Verlauf wird in den nächsten Tagen festgelegt. Die Tierseuche soll nicht in andere Regionen weitergetragen werden. Über weitere Zäune, etwa entlang der A63, wird gemeinsam mit dem Land nachgedacht.

In den vergangenen Tagen sind im Gebiet des Landkreises drei Wildschweinkadaver gefunden worden, eines davon ist definitiv infiziert. Zwei werden noch untersucht. Im Nachbarlandkreis Alzey-Worms gibt es mittlerweile fünf Fälle.

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Die Landkreise Mainz-Bingen und Alzey-Worms arbeiten derzeit gemeinsam mit der Jägerschaft und den Landwirten intensiv daran, nach Wildschweinkadavern in den betreffenden Gebieten zu suchen und eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern. So darf beispielsweise ein Getreidefeld in der Kernzone dann abgeerntet werden, wenn 24 Stunden vor der Ernte bei einem Drohnenflug mit Wärmebildkamera in dem Feld keine Wildschweine gefunden wurden.

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Die Jäger stehen im Mittelpunkt der Kadaversuche: „Diese Unterstützung ist für uns sehr wichtig“, dankte Landrätin Dorothea Schäfer den Jägern, die in der sogenannten Infizierten Zone, etwa 15 Kilometer um den Fundort der toten Tiere herum, mit einer Sondergenehmigung durch den Kreisjagdmeister jagen dürfen, um Wildschäden zu minimieren – ausgenommen ist hier das Schwarzwild. In der Drei-Kilometer-Kernzone herrscht dagegen absolutes Jagdverbot.

Oberstes Ziel ist es, in Kerngebiet und infizierter Zone möglichst Ruhe zu halten, damit die Wildschweine nicht aufgeschreckt und vertrieben werden. Eine Ansteckung der Tiere, die sich bereits in den Zonen befinden, kann und soll nicht verhindert werden: „Das Virus ist hier bereits verbreitet. ASP hört dann auf, wenn das Virus keinen Wirt mehr findet“, sagte der fürs Veterinäramt zuständige Dritte Kreisbeigeordnete Erwin Malkmus.

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Auch die Bevölkerung muss ihren Teil zum Kampf gegen die Tierseuche beitragen. Vor allem in Rheinnähe zwischen Oppenheim und Guntersblum und noch weiter in den Kreis Alzey-Worms hinein sollten daher zum Beispiel touristische Aktionen und Festivitäten unterlassen werden: „Das ist nun ganz wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger hier mitziehen“, bittet Landrätin Dorothea Schäfer: „Umso schneller können wir den ASP-Ausbruch in den Griff kriegen.“ Ausdrücklich sind damit nicht die großen Weinfeste in Kommunen wie Nackenheim, Oppenheim oder Nierstein gemeint: „In den bebauten Gebieten kann das Leben normal weitergehen“, sagte Malkmus. Im Oppenheimer Wäldchen aber zum Beispiel, oder rund um den Kühkopf ist die Bevölkerung aufgefordert, sich nur in den freigegebenen Bereichen zu bewegen und die Wege nicht zu verlassen.

Hintergrund: Die Afrikanische Schweinepest ist für Wild- und Hausschweine tödlich, für andere Tiere und den Menschen ungefährlich. Auch der Verzehr von infiziertem Fleisch ist ungefährlich, spielt jedoch bei der Weiterverbreitung des Virus eine Rolle. Das ASP-Virus kann über verschiedene Wege von Schwein zu Schwein übertragen werden, hauptsächlich wird es über direkte Kontakte zwischen infizierten Tieren oder durch den Kontakt mit Ausscheidungen infizierter Tiere übertragen. Eine besondere Rolle spielen aber Lebensmittel, die aus infizierten Schweinen hergestellt wurden und von nicht-infizierten Tieren – etwa über achtlos weggeworfene Reste - aufgenommen werden können. Deshalb sollten Lebensmittelreste so entsorgt werden, dass sie für Wildschweine unerreichbar sind. Und: Hunde müssen dringend angeleint werden.

Weitere Infos sowie Karten mit den Schutzradien gibt es auch auf der Sonderseite des Landkreises Mainz-Bingen unter https://www.mainz-bingen.de/de/afrikanische-schweinepest.php

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