Gründung des Multatuli-Archivs im Museum bei der Kaiserpfalz in Ingelheim
Am 2. März 1820 wurde Eduard Douwes Dekker – bekannt unter dem Pseudonym Multatuli – im Amsterdam geboren. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der gesellschaftskritische Schriftsteller in Nieder-Ingelheim und verstarb dort am 19. Februar 1887.
In Deutschland ist sein Name fast vergessen, nur in Ingelheim erinnert die „Internationale Multatuli Gesellschaft“ an sein Erbe. Anlässlich seines 100. Todestages wurde die Gesellschaft zur Pflege des Andenkens an den Schriftsteller gegründet. Nun wurden die Archivalien der Gesellschaft in einer kleinen Feierstunde im Museum an der Kaiserpfalz dem Museum übergeben, wo sie nun als „Multatuli-Archiv“ der Forschung zur Verfügung stehen.
In den Niederlanden ist der Schriftsteller sehr präsent, in Deutschland eignet sich Ingelheim bestens als Erinnerungsort. Dr. Nicole Nieraad-Schalke, Leiterin Bildung und Kommunikation/Sammlungsmanagement im Museum bei der Kaiserpfalz, erinnerte daran, dass Multatuli bereits zu seiner Zeit, die durch Kolonialpolitik geprägt war, eine Begegnung der Kulturen auf Augenhöhe propagierte. Insofern sei er auch ein Pionier der Fair Trade Bewegung gewesen. Heute erinnert in Ingelheim ein Straßennamen an den Schriftsteller und seit dem 26. November – Datum der offiziellen Unterzeichnung des Vertrags zwischen der Stadt Ingelheim und der Multatuli Gesellschaft – auch das Multatuli Archiv im Ingelheimer Museum. Bernd Schenk von der Multatuli Gesellschaft und Bürgermeisterin Eveline Breyer setzten ihre Unterschrift unter das Vertragswerk.
Bernd Schenk übergab dem Museum zwei Kisten an Material, darunter auch Bücher, Briefmarken, Zeitungsartikel, Veranstaltungsdokumente und Zufallsmaterial. Diese werden jetzt adäquat gesichtet und in der „Biblioteca Carolina“ aufbewahrt. Wer Interesse hat, sich die Materialien einmal in Ruhe anzuschauen, kann nach telefonischer Voranmeldung (06132 782-386) dienstags, mittwochs und donnerstags Einblick nehmen. Am 12. Dezember um 14.30 Uhr veranstaltet das Museum in der Reihe „Geschichte am Mittag“ einen Kurzvortrag über das Leben und Werk Multatulis und stellt Objekte aus dem Archiv vor.
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