Gedenken an die Novemberpogrome 1938 auf dem ehemaligen Synagogenplatz in Ingelheim
Am Sonntag, 9. November 2025, fand auf dem ehemaligen Synagogenplatz in Ober-Ingelheim die alljährliche Gedenkstunde anlässlich der Novemberpogrome von 1938 statt. Veranstaltet wurde sie vom Deutsch-Israelischen Freundeskreis Ingelheim e.V. (DIF) und der Stadt Ingelheim am Rhein. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger kamen zusammen, um gemeinsam der Opfer der nationalsozialistischen Gewalt zu gedenken.
Nach musikalischen Beiträgen von Emil Vettel (Musikschule im WBZ) eröffnete Oberbürgermeister Ralf Claus die Gedenkstunde mit einer eindringlichen Rede. Er erinnerte an die Zerstörung der Ingelheimer Synagoge und die Verfolgung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger im November 1938. Claus betonte die bleibende Verantwortung der heutigen Generation: „Erinnern heißt, aus der Vergangenheit zu lernen – damit sich Unrecht und Menschenverachtung niemals wiederholen.“ Zugleich mahnte er angesichts des wieder zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, wachsam zu bleiben und für Demokratie, Vielfalt und Toleranz einzutreten.
Einen besonders berührenden Akzent setzten in diesem Jahr die Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Ingelheim. Im Rahmen ihres Unterrichts hatten sie sich mit dem Leben von Ruth Kapp-Hartz, einer jüdischen Überlebenden aus der Region, beschäftigt. Ihre selbstverfassten Briefe an Ruth, in denen sie ihr Fragen und Gedanken zu ihrem Schicksal als Kind im Nationalsozialismus stellten, trugen die Jugendlichen während der Gedenkstunde vor. Ihre Worte verliehen dem historischen Gedenken eine eindrucksvolle Aktualität und persönliche Tiefe.
Das ökumenische Gebet sprach Christine Wüst-Rocktäschl (Katholische Kirche Ingelheim), bevor Klaus Dürsch vom DIF die Gedenkstunde mit einem Dank an alle Mitwirkenden und einem eindringlichen Appell gegen Hass und Ausgrenzung beschloss.
Musikalisch wurde die Veranstaltung von Werken Beethovens, Clara Schumanns und Chopins umrahmt, die den stillen Charakter des Nachmittags unterstrichen.
Das Gedenken endete in andächtiger Atmosphäre – mit der gemeinsamen Hoffnung, dass das „Nie wieder“ auch heute gilt.
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