Reisen - gestern und heute
Der Frühling ist da und viele sehnen sich nach Urlaub, der oftmals mit einer Reise verbunden ist. Möglich ist fast alles – vorausgesetzt man verfügt über die nötigen Mittel. Extremurlaube, Abenteuerreisen, Wellness Auszeiten, Städtetrips, Kreuzfahrten – alles ist im Angebot. Viele buchen ihren Urlaub über das Internet und freuen sich auf die als schönste Zeit des Jahres angepriesenen Wochen. Was die Fortbewegungsmittel anbelangt, so geht es zu Fuß zum Wandern, mit dem Fahrrad auf Entdeckungstour, mit Bus, Bahn, Auto, Schiff oder Flugzeug in fast alle Ecken auf unserem Globus.
Das war nicht immer so. Wer sich für Geschichte interessiert, weiß, dass Reisen im Mittelalter äußerst beschwerlich war. Wer von A nach B musste, ging zu Fuß, ritt auf einem Pferd oder nutzte eine mehr oder weniger bequeme Kutsche. Die Kaiser des Mittelalters waren ständig in ihrem Reich unterwegs, man sprach deshalb auch vom Reisekönigtum. Moderne Kommunikationsmittel gab es nicht, Präsenz war daher angesagt. Reisen war anstrengend und gefährlich, die Wege oftmals schlecht und im Herbst und Winter kaum passierbar. Auch Kaufleute waren unterwegs sowie Pilger.
Im 18. Jahrhundert entdeckten Adelige und reiche Menschen die Lust am Reisen. Bildungsreisen kamen in Mode. Orte wie Florenz, Rom, Venedig, Wien, Nizza und Paris standen auf der Reiseliste. Auch Goethe gehörte zur Gruppe der Bildungsreisenden, reiste mit seinem eigenen Bett in einer privaten Kutsche und gehörte damit zu den Privilegierten.
Im 19. Jahrhundert etablierten sich Erholungsreisen. Die „Sommerfrischler“ kamen an die Ost- und Nordsee oder in die Berge. Aber auch Vergnügungsreisen standen hoch im Kurs.
Das 20. Jahrhundert war die Hochzeit der mondänen Seebäder. Doch das konnten sich die meisten Menschen nicht leisten. Erst nach dem 2. Weltkrieg in der Zeit des Wiederaufbaus wurde Italien zum Sehnsuchtsort der Deutschen. Das Wirtschaftswunder ermöglichte nun auch dem „kleinen Mann“ eine Reise in die Ferne.
Heute weiß man, dass Reisen für unsere Umwelt schädlich sein kann. Das beginnt bei Flugreisen, Kreuzfahrtschiffen und vielem mehr. Der Massentourismus hinterlässt seine Spuren in den Städten und auf dem Land und verändert teilweise die Struktur der heimischen Bevölkerung.
Der Trend geht deshalb zum „sanften Tourismus“, der die Umwelt schont, aber auch oftmals seinen Preis hat.







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