Wie stehen wir zur Windkraft?
In den 1980er Jahren ging mit GROWIAN (Große Windenergieanlage) eine Testanlage an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste in Betrieb. Sie sollte die Machbarkeit der Nutzung von Windenergie zur Strom- erzeugung demonstrieren. Als das 100 m hohe „Monstrum“ mit einer Nennleistung von 3 MW schon nach wenigen Jahren wieder stillgelegt werden musste, triumphierten die erklärten Gegner der „Verspargelung“ der Landschaft. Auch heute – wo Windkraft im Rahmen der Energiewende eine größere Rolle übernehmen soll – stoßen Windräder beileibe nicht überall auf Zustimmung. Rheinhessen macht da keine Ausnahme. Ob die Wortschöpfung „Verspargelung“ allerdings hier ihren Ursprung hat, wäre noch zu kären.
Umso interessanter waren jüngst für eine Reisegruppe rheinhessischer Landfrauen und –männer die Eindrücke, die sie in Ostfriesland gewinnen konnten. Dort gehören diese „Spargel“ fast schon selbstverständlich zum Landschaftsbild – ebenso wie Deichschafe oder schwarzbunte Kühe. Ob sich daraus auf eine höhere Akzeptanz bei der Bevölkerung schließen lässt, sei erst einmal dahingestellt.
Im Nachgang zu dieser Exkursion erscheint auch der historische Wandel in der Akzeptanz einer anderen Form der Windenergie-Nutzung lehrreich, die für Ostfriesland typisch ist. Gemeint sind Windmühlen. Sie haben es immerhin als beliebtes Motiv auf ein ebenso beliebtes Gebäck geschafft – Spekulatius! Im ostfriesischen Greetsiel, das die Rheinhessische Reisegruppe ebenfalls besuchte, sind die Zwillingsmühlen gar das gerne im Foto festgehaltene Wahrzeichen.
Und da muss man schmunzeln, wenn man in der Juni-Ausgabe des „Ostfriesland-Magazins“ einen Beitrag liest, in dem zwei Briefe der Bürger von Stapelborgerheide an ihren Bürgermeister wiedergegeben werden. Der erste – von 1808 – bringt die schroffe Ablehnung des Baus einer Windmühle in der Gemeinde zum Ausdruck. Der zweite – 200 Jahre später geschrieben – ermahnt den amtierenden Bürgermeister eindringlich, alle Anstrengungen zum Erhalt der damals dann doch gebauten Mühle zu unternehmen. Dies dient dem in Ostfriesland beheimateten Zukunftsforscher Dr. Bernd Flessner zu einer Spekulation darüber, ob man in einer vielleicht nicht allzu fernen Zukunft – wenn neue klimafreundliche Alternativen zu Windkraftanlagen alltäglich sein werden – diesen „Spargeln“ mit nostalgischen Gefühlen begegnet und sich für den Erhalt der wenigen noch existierenden Anlagen engagiert …
Eher unwahrscheinlich erscheint mir aber die Verwendung von Windrädern als Spekulatius-Motiv …







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