Verantwortliche des Handwerks tagen mit Landrätin
Aktuell ist die Auftragslage im Handwerk hoch – genauso wie der Mangel an Fachkräften. Über die Problematik des Fachkräftemangels, die Situation des vergangenen Jahres und die Zukunft haben Vertreter der Kreishandwerkerschaft und der Handwerkskammer Rheinhessen in einem Dialog mit Landrätin Dorothea Schäfer sowie dem Büro für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung gesprochen.
„Es ist wichtig, dass wir uns hier und heute zusammensetzen und über die Thematik sprechen“, betonte Landrätin Dorothea Schäfer in ihrer Begrüßung. Ziel des Austausches ist es unter anderem, aktuelle Themen und Verbesserungsmöglichkeiten zu besprechen.
Stefan Korus, Vorsitzender Kreishandwerksmeister, begann die Sitzung mit einer Übersicht über die aktuelle Situation und den Fachkräftenachwuchs in der Ausbildung. Die positive Entwicklung: Es zeigt sich, dass die Zahlen an Auszubildenden im Gegensatz zum vergangenen Jahr im Landkreis Mainz-Bingen gestiegen sind. Dennoch herrscht im Handwerk weiterhin ein erheblicher Bedarf. Ein Lösungsansatz hierfür könnte die Wiedereinführung vom Werkunterricht an Schulen sein. „Es ist ein Problem, dass es keinen Werkunterricht mehr gibt. So konnten früher bereits Schülerinnen und Schüler mit dem Handwerk in Berührung kommen und Interesse für solche Berufe entwickeln“, argumentierte Dominik Ostendorf, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Rheinhessen.
Probleme, die die Arbeit erschweren, sehen die Betroffenen auch in der Bürokratie. „Wenn für zwei Tage Arbeit ein dritter Tag für die Dokumentation draufgeht, bleibt viel liegen. Der Bürokratismus ist abstrus gewachsen und wird zu einer immer größer werdenden Belastung für die Handwerkerschaft“, erklärte Stefan Korus. Die Anwesenden forderten hier, dass in der Politik mehr Verständnis für die Handwerker geschaffen werde.
Mit dem „Makerspace“ stellte Dominik Ostendorf eine Plattform zur praktischen Berufsorientierung vor, die bereits im Landkreis Alzey-Worms sowie in Mainz sehr gut angenommen wird. Diese “Berufsinformationswerkstatt“ gibt Interessierten die Möglichkeit, ihre handwerklichen Fähigkeiten an verschiedenen Stationen zu testen. Vom Gestalten einer Form aus verschiedenen Materialien über ein Schmuckstück oder das Entwerfen eines Mosaiks können Schülerinnen und Schüler ihr Geschick testen. „Makerspace ist wirklich etwas zum Anfassen und um erste eigene Erfahrungen sammeln zu können“, betonte Dominik Ostendorf.
Ein Integrationspreis für Ausbildungsbetriebe und junge Menschen mit Migrationshintergrund soll außerdem dazu motivieren, den Schritt ins Handwerk zu gehen. Ausbildungsbetriebe können diesen zum Beispiel erhalten, wenn sie junge Menschen aus dem Ausland oder mit Migrationshintergrund außerhalb der Ausbildung ganz besonders unterstützen. Hierzu zählt unter anderem das Angebot von Nachhilfe oder die Unterstützung bei der Wohnungssuche. Auch die Auszubildenden werden nach Abschluss der Berufslehre ausgezeichnet. Die Botschaft nach außen soll hier ganz klar lauten: Integration willkommen. Das Handwerk möchte damit ein Zeichen setzen.
„Es gab viel Redebedarf und ich bedanke mich bei allen Beteiligten, die der Einladung heute gefolgt sind und zum Dialog beigetragen haben“, beendete Dorothea Schäfer die Runde. Der Erfahrungsaustausch findet einmal jährlich statt und wird immer gerne genutzt um aktuelle Themen zu besprechen.
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