Landfrauen im Moulin Rouge
1889 eröffnete im Pariser Künstlerviertel Montmartre ein neues Varieté. Die rote Mühle auf dem Dach gab der „Location“ auch gleich den passenden Namen – Moulin Rouge. Der Maler Henri de Toulouse- Lautrec (1864 – 1901), dessen Atelier ganz in der Nähe lag, gestaltete die Werbeplakate für das „sündige Etablissement“. Und die darauf abgebildeten Tänzerinnen lockten mit dem mindestens ebenso „sündigen“ Tanz Can Can. Das alles könnte längst Geschichte sein – gäbe es das „Moulin Rouge“ nicht noch heute als touristische Attraktion der Seine- Metropole an gleicher Stelle. Und gäbe es nicht diverse Filme über die verrufene „rote Mühle“. Zuletzt kam 2001 ein Film von Baz Luhmann in die Kinos. Und der australische Regisseur investierte auch in das Musical- Projekt „Moulin Rouge“.
In einer speziellen Adaption für den deutschsprachigen Markt läuft es seit November 2022 im Kölner Musical Dome gleich neben dem Haupt- bahnhof. Im Mai feierte die tausendste Vorstellung. Und wer eine Vorstellung besucht, taucht gleich beim Betreten des Musical Dome ein in eine Atmosphäre von Glitzer und Glamour – die perfekte Einstimmung auf das, was dann folgen soll. Die Handlung ist angesiedelt in den Anfangsjahren des „Moulin Rouge“ und zeigt die Bemühungen eines jungen Schriftstellers und seiner „Flamme“, die der Star des Tanzensembles ist, den Nachtklub vor einer „feindlichen Übernahme“ zu retten. Dazu braucht es schmissige Nummern, an denen er und seine Freunde aus der Pariser Bohème eifrig arbeiten. Insgesamt 75 Songs sind u.a. als Ergebnis dieses Bemühens zu hören. Und mancher davon kommt dem Publikum irgendwie bekannt vor – so etwa Reinhard Meys „Über den Wolken“. Natürlich hat die Story – wie es sich gehört – ein „Happy End“. Und das wird mit einem wahrhaft gigantischen Konfettiregen gefeiert. Natürlich wäre eine solche Show auch etwas für die Ingelheimer „kING“.
Doch wer erlebt hat, welcher Aufwand hinter der Inszenierung steckt, wird einsehen, dass das für unsere Veranstaltungshalle nicht umsetzbar ist. So muss man denn wohl oder übel dem Beispiel der Ingelheimer Landfrauen folgen und sich in die Domstadt nach „Kölle“ begeben. Und die waren restlos begeistert vom Eintauchen in eine Phantasiewelt, die damals real war und es auch heute – wenn auch nur für kurze Zeit – wieder werden kann.







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