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Lokal • 17. September 2024

Ingelheim und seine Städtepartnerschaften

Wenn man in Ingelheim unterwegs ist, trifft man auf Namensschilder von Straßen, die Fremde etwas verwirren mögen. Da gibt es in Ober- Ingelheim eine Autunstrasse, eine Stevenagestrasse, eine San Pietro Strasse und eine Kreuzbergstrasse. Alle Straßen liegen räumlich eng zusammen und beziehen sich auf die Städtepartnerschaften der Stadt Ingelheim. In Ingelheim-West gibt es dazu noch eine Neissestrasse. Lustig wird es, wenn man der Stimme aus dem Nawi lauscht, und die Aussprache der englischen und französischen Namen eingedeutscht wird. Und schließlich gibt es auch noch eine Verbindung zu Limbach-Oberfrohna in Sachsen seit 1990.

An die Partnerschaften erinnern im Stadtbild der sogenannte Partnerschaftskreisel am Stadtausgang Richtung Heidesheim. Bogenförmige Stahlelemente tragen die Namen der Partnerstädte und sind bei Nacht illuminiert. Auch ein Partnerschafts-Haus in Ingelheim-Nord am Ende der Rheinstrasse thematisiert lebendig die Beziehungen der Stadt. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter all diesen Namen?

Die Partnerschaft mit Stevenage und Autun geht auf das Jahr 1963 zurück. 18 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg war die Zeit gekommen, mit ehemaligen Feinden Freundschaften zu schließen. Die Idee dahinter war so einfach wie überzeugend. Wenn man im Kleinen Kontakte pflegt und sich durch Besuche besser kennenlernt, entstehen persönliche Beziehungen, die auch politische Spannungen überdauern können. Seit dem besuchen sich Delegationen aus den Partnerstädten regelmäßig, Schulklassen fahren nach Stevenage oder Autun und sogar Ehen zwischen Deutschen, Engländern und Franzosen wurden schon geschlossen. Three Towns – One Vision – lautet die Devise. Alle drei Partner haben die Vision eines besseren und friedlichen Europas.

Die Partnerschaft mit San Pietro in Italien besteht seit 1984 und ergänzt die älteste Partnerschaft zwischen der Provinz Verona und dem Landkreis Mainz-Bingen. Zwischen Ingelheim und Berlin-Kreuzberg wurde 1971 ein Partnerschaftsvertrag unterzeichnet, der 1986 in einem Partnerschaftsverein Kreuzberg e.V. weiterentwickelt wurde und seit Jahrzehnten den Austausch zwischen Jugendlichen, Bürgerinnen und

Bürgern, Kunst- und Kulturschaffenden sowie den politischen Gremien ermöglicht.

Direkt nach der Wende im Jahr 1990 kam eine weitere Partnerschaft hinzu, die Verbindung nach Limbach-Oberfrohna in Sachsen. Hatten 40 Jahre DDR Kontakte unmöglich gemacht, so wollte man jetzt eine Annäherung und ein sich Kennenlernen.

Seit 2002 besteht eine Partnerschaft zu Neisse in Polen. Und wer gestern die Nachrichten verfolgt hat, wird sich erinnern, dass Neisse zu jenen Städten und Gebieten gehört, die durch das aktuelle Hochwasser schwer betroffen sind. Das gesamte Stadtgebiet von Neisse musste evakuiert werden. Auch hier greift die Partnerschaft, denn in Zeiten der Not, unterstützt man sich selbstverständlich. Ob Hilfskräfte nach Neisse fahren werden oder Material zur Verfügung gestellt wird, steht noch nicht fest – in jedem Fall wird es aber Unterstützung geben.

Wer mehr tun möchte, um die Partnerschaften zu unterstützen, kann dem Verein „Förderverein Ingelheimer Städtepartnerschaften e.V.“ beitreten. Als Verein will man die Freundschaften erhalten und fördern. (fis- ingelheim.de)

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