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Nahrhaft • 30. August 2020

Paläo-Diät: Gesund oder potentiell gefährlich?

Paläo-Diät: Gesund oder potentiell gefährlich?
Schon in den 1950er Jahren wurde erstmals eine „steinzeitliche Ernährungsweise beschrieben. Aber erst seit den 1990er Jahren hat sich daraus ein Trend entwickelt, der bis heute anhält und vor allem bei jungen Menschen sehr beliebt ist. Wenn von Steinzeit- oder Paläo-Ernährung die Rede ist, ist genau genommen die Altsteinzeit gemeint: der Abschnitt der Menschheitsgeschichte vor der sogenannten neolithischen Revolution am Ende der Eiszeit. In dieser Zeit vor rund 10.000 Jahren wurden die jungsteinzeitlichen Menschen sesshaft und begannen damit, Tiere und Pflanzen zu domestizieren. Kurz: Aus Jägern und Sammlern wurden Bauern und Viehzüchter.

Essen wie die Steinzeit-Jäger Der Gedanke hinter der Paläo-Diät ist simpel: Es geht darum, sich so zu ernähren, wie es die Jäger und Sammler taten. Auf dem Speiseplan stehen also Fleisch, Eier, Fisch und Meeresfrüchte, Nüsse, Beeren, Samen, Gemüse und – in Maßen – Obst und Honig. Verzichtet wird dagegen auf sämtliche Getreide- und Milchprodukte, Zucker und vor allem künstliche und verarbeitete Lebensmittel – also auch auf raffinierte Öle wie als gesund geltendes Rapsöl und Sonnenblumenöl. Das Argument für die Auswahl an Nahrungsmitteln: Die Verfechter der Paläo-Diät sind überzeugt, dass sich der menschliche Stoffwechsel noch nicht auf eine Kost mit viel Getreide- und Milchprodukten eingestellt hat. Genetisch betrachtet seien wir unseren Altsteinzeit-Vorfahren von vor 200.000 Jahren näher als den ersten sesshaften Bauern.

In einem Punkt unterscheidet sich die sogenannte Paläo-Diät nicht von anderen Ernährungsformen: Ihre Anhänger sind von den positiven Effekten ihre speziellen Diät fest überzeugt. Sie versprechen sich davon nicht nur eine Gewichtsreduktion, sondern auch einen Energieschub, bessere Haut und gesündere Zähne, weniger Allergien und eine geringere Anfälligkeit für Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes.

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Erhöhtes Herzinfarkt-Risiko? Viele Wissenschaftler sind von der Theorie, dass der moderne Mensch nicht an Getreide- und Milchprodukte angepasst sei, nicht überzeugt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sieht den Trend ebenfalls skeptisch. Der Verzicht auf zuckerhaltige Lebensmittel und Fertigprodukte sowie der hohe Anteil an Nüssen, Samen und Gemüse seien zwar positiv; eine Ernährung mit zu wenig Kohlenhydraten, Milchprodukten und Hülsenfrüchten aber nicht zu empfehlen.

Besonders kritisch sehen viele Experten den hohen Verzehr tierischer Lebensmittel. 2019 veröffentlichten australische Forscher eine Studie, in der sie nachweisen konnten, dass die Paläo-Diät die Darmflora verändert. Nach rund zweieinhalb Jahren Paläo-Ernährung hatten die Studienteilnehmer, die überwiegend „steinzeitliche“ Kost zu sich nahmen, deutlich mehr Ablagerungen in den Gefäßen (Atherosklerose ) als jene, die sich herkömmlich ernährten. Die Atherosklerose erhöht als Form der Arteriosklerose deutlich das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Vielleicht ist es mit der Steinzeit-Ernährung wie mit vielen Diäten: Es mag positive Effekte geben, aber Einseitigkeit ist bei Fragen der Ernährung vermutlich nie ein guter Rat. (red.)

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