Veilchen (Viola)
Man kann sich schon verlieben in dieses Pflänzchen mit seinen zarten, violettblauen Blüten. Es ist schwer zu erblicken. Denn das Duftveilchen (Viola odorata) ist eine recht zierliche Pflanze, die meistens nicht größer als 10-15 cm wird. Somit sieht man ihre Blüten erst, wenn man genauer an Gebüschsäumen, Rasen- oder Wiesenflächen hinschaut. Dort fühlt es sich am wohlsten, pralle Sonne mag es nicht so gerne, es liebt lichte bis halbschattige Standorte. Aus diesem Grund kommt es wild eher in den gemäßigten Gebieten bis hinauf zur Arktis vor. Die grundlegenden Merkmale dieser Pflanzengattung sind die fünfteiligen, violetten Blüten mit einem Sporn am unteren Blütenblatt und die nierenförmigen Blätter. Es gibt auch andersfarbige, wild wachsende Exemplare. Es wurden schon rosafarbene, gelbe oder weiße Veilchenblüten entdeckt. Solche Exemplare sind aber selten zu finden. Natürlich hat ein Frühlingsblüher auch einen ökologischen Nutzen für die Insektenwelten. Wegen seines Nektars ist das wohlriechende Veilchen für früh im Jahr fliegende Schmetterlingsarten eine wichtige Nahrungsquelle und es wird beispielsweise vom Distelfalter angeflogen. Für andere Schmetterlinge sind sie eher Futterpflanzen für die Raupen, die an den Blättern knabbern. Die Samen der Veilchen finden Ameisen sehr verführerisch. Die Tiere schleppen deshalb das gesamte Korn mit in ihren Bau und verbreiten es so. Deshalb gibt es neben manchen Ameisenstraße richtige kleine Alleen aus Veilchen. Während die Gärtnerin Veilchen per Samen kultiviert, erfolgt in der Natur die Verbreitung über oberirdische Ausläufer und Selbstaussaat. Veilchen waren für den Menschen schon immer von Bedeutung, sei es in der Literatur, in der Kunst oder in der Küche. Deshalb wurden und werden diese auch gerne im Garten kultiviert. Hier findet man am häufigsten das Duftveilchen, Hornveilchen und, wohl am häufigsten gepflanzt, die Gartenstiefmütterchen. Die wilden Stiefmütterchen (Viola tricolor) gehören auch zur Gattung der Veilchen. Die Kulturform, die „Gartenstiefmütterchen“, ist durch Züchtung daraus entstanden und schmückt im Frühjahr so einige Gartenbeete. An diese bunten Zuchtformen erfreut sich der Mensch, aber nicht die Bienen. Durch lange Zucht auf eine möglichst schöne Blüte ist der Nektarreichtum bei den Gartenstiefmütterchen verkümmert, sodass sie kaum oder keine Nahrung für Nützlinge bieten. Beim nahe verwandten Hornveilchen (Viola cornuta) tritt dieses Problem weniger auf. Aber auch die wilden Formen sind schön, haben nur nicht so große Blüten. Ersetzen Sie doch einfach mal das Gartenstiefmütterchen durch eine wilde Veilchenform, welche es in Öko-Gärtnereien zu kaufen gibt! Seit Jahrhunderten werden die Blüten als Delikatesse genossen. Sie sind kandiert eine Leckerei oder eine wunderschöne Dekoration auf Süßspeisen. Auch als Tee oder Sirup kann das Veilchen zubereitet werden. In früheren Zeiten wurde es u.a. gegen Kopfschmerzen und Erkältungskrankheiten eingesetzt und war hiermit eine wichtige Heilpflanze. Heutzutage wird das Duftveilchen (Viola odorata) hauptsächlich zu Dekorationszwecken auf z.B. leckeren Kuchen eingesetzt. Versuchen Sie es doch selbst einmal – kandieren Sie Veilchenblüten. Wem das zu aufwändig ist kann sie natürlich auch käuflich erwerben und die Pflanzen auf der Wiese unberührt lassen und sich dran erfreuen.
Quelle: Wildkräuterbotschafterinnen: Christine Börner (Nabu-Alzey) und Sinje Jankowski-Scheller (Nabu Bingen)
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