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Soziales • 5. Januar 2024

Landkreis vergibt 500. Einbürgerung

Murhaf Radi aus Nierstein ist ein prima Beispiel für gelungene Integration. Der 29-Jährige kam 2016 aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Deutschland. Mittlerweile arbeitet er als Winzer, kürzlich bekam er seine Einbürgerungsurkunde. Er war damit die 500. Person, die 2023 im Landkreis Mainz-Bingen eingebürgert wurde. Zwischenzeitlich ist die Zahl weiter angestiegen auf 679.

Muraf Radis Eltern kommen aus Syrien, sind vor seiner Geburt in die Vereinten Arabischen Emirate gezogen. Als er volljährig war, wollte er dieses Land aber wieder verlassen. Zurück ins Heimatland seiner Eltern zu gehen, war für ihn jedoch undenkbar. Dort hätte er im syrischen Bürgerkrieg kämpfen müssen – für Murhaf Radi ein unvorstellbarer Gedanke. Sein Ziel war deshalb Deutschland. Hier begeistern ihn vor allem die vielen Bildungsmöglichkeiten. „Man hört nur Gutes über Deutschland. Aber hier zu sein, ist noch viel besser und kaum in Worte zu fassen.“ Und die Chancen, die sich ihm boten, hat er gut genutzt.

Radis erstes Ziel war Frankfurt. Um weiterzukommen, wollte er schnell eine Sprachschule besuchen. Doch in Frankfurt waren alle Plätze besetzt. Auf Nachfrage wurde er an die Schule nach Bad Kreuznach verwiesen – vielleicht sein größtes Glück. Bleiberecht, Aufenthaltsgenehmigung und eine eigene Wohnung folgten nach jeder Menge gründlicher deutscher Verwaltung einige Monate später. „Ich sehe Deutschland als meine Heimat und das kann ich gerne laut sagen“, betont Radi mehrfach.

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Im Laufe der Zeit lernte Murhaf Radi immer mehr Einheimische kennen. Der Kontakt zu Deutschen erleichterte ihm auch das Erlernen der Sprache. Auf einem Weinfest lernte er schließlich einen Winzer aus dem Raum Bad Kreuznach kennen. Dieser lud ihn ein bei der Weinlese zu helfen. Radi fand Gefallen an der Arbeit und entschied sich 2018 die Winzerlehre anzufangen. „Zu Beginn haben sich die Leute schon gewundert, wie ich das mache mit meiner Religion und dem Alkohol. Aber ich habe nie einer religiösen Gruppe angehört“, erklärt er. Er kommt aus einem arabischen Land, in dem vorwiegend Muslime leben, für die Alkohol verboten ist. Aber selbst sieht er sich eher dem Christentum angehörig. Nach Abschluss der Lehre begann er in einem Weingut in Weinolsheim zu arbeiten und ist bis heute dort fest angestellt.

Jetzt also Deutscher. Die Einbürgerung bedeutet ihm viel und er freut sich auf sein Leben in dem Land, das er so liebt. „Ich bin natürlich sehr stolz, dass alles geschafft zu haben. Die deutsche Staatsbürgerschaft zu haben, eröffnet mir viele Möglichkeiten. Ich kann zum Beispiel wählen und kann Dinge tun, die ich vorher nicht tun konnte. Außerdem habe ich nun eine richtige Beziehung zu meinem Land, weil ich gesetzlich dazugehöre. Das ist ein großartiges Gefühl“, erzählt er strahlend.

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