SamstagSa., 12. Juli 2025
Ingelheim, 24 °C Teilweise sonnig.
Copyright/Quelle Bilder:
Ort: MiMa-Ausstellung in der Alten Markthalle Nieder-Ingelheim
Beginn: 05.07.2025, 12:00 Uhr
Ende: 26.10.2025, 18:00 Uhr
07/05/2025 12:00Berechnung...
Ausstellungen • 5. Juli 2025

Erzähl mir was vom Tod - MiMa-Ausstellung in der Alten Markthalle in Ingelheim

Wow – was ist denn das? Als Eintrittskarte in die Ausstellung erhalte ich einen Reisepass mit einem gestempelten Einreisevisum, das mir Zugang zum Reich der Toten ermöglicht. Der Reisepass ins Jenseits ermöglicht dem Besucher – egal ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener das Eintauchen in eine Welt, die jenseits des Lebens liegt. Durch eine Schleuse betrete ich diese mir doch so unbekannte Welt.

Der Tod wird in unserer Kultur oft verdrängt – es ist ja noch soviel Zeit und dann kann man sich immer noch damit auseinandersetzen. Doch der erste Raum, den ich betrete, lehrt mich, dass Zeit verrinnt, schneller als wir es wahrhaben wollen. Eine große Turmuhr, eine Sanduhr, Wecker, Armbanduhren erinnern mich daran, dass wir Teil der Endlichkeit sind.

Ein Wohnzimmer der Erinnerung erzählt Dinge über einen ehemaligen Bewohner. Die Gegenstände wie ein Radio, Bilder, Sessel und vieles andere mehr scheinen aus der Zeit gefallen zu sein. Altmodisch? Ja, aber für einen Menschen, der in diesem Zimmer lebte, seine ihm so wichtige Welt. An einem Bild ist ein schwarzes Band, der Spiegel ist verhangen und die Uhr steht still. Rituale, die beim Tod eines Menschen gepflegt wurden und teilweise auch noch werden.

Und dann stehe ich im Raum des Osiris, einer Hochkultur, die vor 3.500 Jahren existierte. Damals gab man den mumifizierten Leichen Glücksbringer mit auf den Weg ins Jenseits – der Tote sollte gut für seine Reise ausgerüstet sein. Viele Kulturen übernahmen diese Sitte, erst mit dem aufkommenden Christentum wurde auf Grabbeigaben verzichtet.

Im Labor der Unsterblichkeit glaube ich in einem Chemielabor zu stehen. Macht ein Unsterblichkeitstrank mich wirklich unsterblich? An den Wänden hängen Bilder von Menschen, die durch ihre Taten unsterblich wurden. Schönheit spielt dabei keine Rolle, etwas was wir Menschen nur schwer wahrhaben wollen, aber die ewige Jugend, die gibt es nicht.

Jetzt bin ich im Paradiesgarten angekommen. Er liegt über dem normalen Bodenniveau, ist mit hellem Teppichboden ausgelegt, an der Decke hängen viele weiße Zettel, die von Besuchern beschriftet wurden, und in der Mitte findet man ein Grab aus dem Mittelalter. Hier ist es ganz still,

niemand spricht, der Respekt vor dem Toten überwiegt. Ist das das Ende? Was sagen die verschiedenen Religionen über ein Leben nach dem Tod? Ich denke an die Diskussionsrunde, die gleich im Anschluss an meinen Besuch stattfinden wird. Ein Christ, ein Buddhist, ein Jude, ein Islamist – wie denken sie über den Tod?

Der nächste Raum vertieft den Eindruck der Stille und des Gedenkens. Es ist ein andächtiger Raum, in der Mitte steht ein geöffneter Sarg, an den Wänden sind Todesanzeigen von Menschen, die in der letzten Zeit verstorben sind. Zwei Kerzenleuchter umrahmen die Szene. Spätestens jetzt wird auch dem letzten Besucher klar, der Tod ist Teil des Lebens und wir alle – ohne Ausnahme – werden diesen Weg gehen.

Dass das Totengedanken in vielen Kulturen verschieden ist, erfahre ich im Raum von Mexiko. Dort feiert man den Dia de los Muertos fröhlich und bunt und erinnert sich mit Freude an den Verstorbenen.

Kinder haben in der Ausstellung die Möglichkeit sich mit Leichtigkeit dem Thema zu widmen. Sie können kreativ tätig werden, basteln oder malen oder sich in die Leseecke zurückziehen, die viel Kind gerechte Literatur bereithält.

Die MitMachAusstellung ist noch bis zum 26. Oktober geöffnet. Eigentlich ein Muss für Kindergärten, Schulen und Eltern mit ihren Kindern. Besser kann man das Thema nicht vermitteln. Und es sollte vermittelt werden!

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