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Lokal • 30. Januar 2025

Kulturschaffende gegen rechts

Im Grundgesetz in Artikel 5 Absatz 3 ist es festgeschrieben: „Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei“. Die Väter und Mütter des Grundgesetzes wussten genau, weshalb dieser Passus in die Verfassung aufgenommen wurde. Sie alle waren Zeuge geworden, dass die Nationalsozialisten den gesamten Kulturbereich einem Kontrollapparat unterzogen. Schon in „Mein Kampf“ hatte Hitler festgeschrieben, dass es angesichts der „krankhaften Auswüchse irrsinniger und verkommener“ Künstler Aufgabe der nationalsozialistischen Führung sein müsse, zu „verhindern, dass ein Volk dem geistigen Wahnsinn in die Arme getrieben werde“.

Die unmittelbar nach der Machtergreifung eingesetzte Reichskulturkammer umfasste alle kulturellen Bereiche: Musik, Theater, Literatur, Presse, Rundfunk, Film und Bildende Kunst. Kulturschaffende durften ihren Beruf nur dann ausüben, wenn sie Mitglied der Reichskulturkammer waren. 1937 zeigte eine Ausstellung „Entartete Kunst“, was die NS-Kultur verabscheute. Bücherverbrennungen machten deutlich, dass nur noch bestimmte Literatur gewünscht war.

Diese Erfahrungen veranlasste die politische Nachkriegsgeneration die Freiheit der Kunst verfassungsmäßig festzuschreiben.

Jetzt, wo der Rechtsextremismus in vielen Ländern – so auch in Deutschland – wieder hoffähig wird, sehen sich Kulturschaffende in Ingelheim veranlasst ein Zeichen zu setzen. Ungefähr 50 Personen haben einen „Aufruf der Ingelheimer Kulturschaffenden zur Demokratie“ verfasst. Die Idee dahinter ist klar: Jeder, der eine kulturelle Bühne hat, soll diese nutzen, um auf die Gefährdung unserer Demokratie hinzuweisen. Dies kann mit Liedtexten, mit Ansprachen und vielem mehr geschehen. In dem Aufruf wenden sich die Unterzeichner gegen Faschismus, Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit und jede Form von Menschenfeindlichkeit.

Freiheit und Demokratie sind nicht selbstverständlich. Sie müssen Tag für Tag verteidigt werden. Heidi Breiling, Ideengeberin der Initiative, bemängelt die Aggressivität, die Eingang in unsere Sprache und unser Handeln gefunden habe. Das demokratische Miteinander müsse im Vordergrund stehen.

Das Bündnis der Kulturschaffenden plant Veranstaltungen mit unterschiedlichem Format, um die demokratischen Werte wieder verstärkt in das Bewusstsein der Menschen zu bringen.

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