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Lokal • 22. Juni 2025

Spargel ade

Am 24. Juni endet die Zeit, die für viele Liebhaber des „königlichen“ Gemüses gleichbedeutend mit dem Erwachen der Natur ist – die Spargel- saison. Danach soll kein Spargel mehr gestochen werden, damit die Böden sich wieder erholen können. Dass man an diesem Tag den Geburtstag von Johannes dem Täufer feiert, ist für Spargel-Fans eher von untergeordneter Bedeutung. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 1,5 kg pro Jahr werden die Deutschen ihrem Ruf als „Spargel-Nation“ mehr als gerecht. Dabei gibt es dieses Gemüse nachgewiesenermaßen erst seit Mitte des 16. Jahrhunderts bei uns. 1565 wurde es im Lustgarten der Stuttgarter Residenz des württembergischen Herrschers angebaut – eher als Exot. Doch nach und nach fand das Edelgemüse seinen Weg von der herzoglichen Tafel in bürgerliche Haushalte.

Auch in unserer Region wird Spargel angebaut – und natürlich auch gerne verzehrt. Und Jahr für Jahr blickt die Fan-Gemeinde mit Bangen auf das Thermometer. Denn die Temperaturen sind ein wichtiger Faktor für das Wachstum der Spargelstangen – und damit auch für den Preis, den der Verbraucher für den Genuss zahlen muss. Puristen lehnen den Verzehr von billiger Importware ab – und warten lieber, bis die heimische Ware angeboten wird. Da wird dann auch regelmäßig über den „angemessenen“ Preis diskutiert. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass diese Diskussion nicht neu ist. Bereits im „alten Rom“ beschwerten sich die Käufer über den Preis, den die Händler für das Edelgemüse verlangten. Kaiser Diokletian sah sich daher gezwungen, 304 (!) in einem „Spargel-Dekret“ den Preis zu deckeln.

Ein weiterer Streitpunkt ist heute die Frage, wo in Deutschland denn der beste Spargel herkommt. Bekanntlich sind ja die Geschmäcker verschieden – und über Geschmack lässt sich trefflich streiten. Ein gewisser Lokalpatriotismus mag das Ergebnis dieses Wettstreits durchaus beeinflussen. Auch die Frage, ob weißer oder grüner Spargel besser mundet, kann nur individuell entschieden werden. Ebenso wie die Frage, bei welcher Stangendicke sich die beste Geschmacksempfindung einstellt. Speziell in unserer Region entzweit noch die Frage nach dem optimalen Weinbegleiter zum Spargel stets aufs Neue – nicht nur unter Winzern. Wenn dann allerdings dem Spargel-Geschmack eine bodentypische Mineralik attestiert wird, ist das wohl des Guten zuviel. Natürlich hat die Zusammensetzung des Bodens einen erheblichen Einfluss auf Wachstum und Qualität unseres Lieblings-Frühjahrsgemüses. Doch das hat primär etwas mit dem Wärme- und Feuchtehaushalt des Bodens zu tun – und auch mit seiner Lockerheit, Schließlich müssen die Spargelstangen ja erst einmal ihre Köpfchen zeigen können, um dann in die Sammelkörbe zu gelangen.

In der Zwischenzeit mögen Spargel-Fans sich mit einem anderen Frühlingsboten trösten, den es auch noch nach dem Johannistag bei uns erntefrisch gibt – der Erdbeere …

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