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Soziales • 21. Oktober 2024

Kaffee oder Tee?

Wenn man sich in Deutschland trifft oder eingeladen wird, kommt zuerst die freundliche Frage: Möchten Sie einen Kaffee? In Ostfriesland dagegen geht man wie selbstverständlich davon aus, dass der Gast einen Tee trinken möchte.

Langsam, sehr langsam, begreift man bei uns in der Region, dass Menschen auch einen Tee bevorzugen könnten. Wenn ich gefragt werde, ob ich einen Kaffee möchte und dann vorsichtig frage, ob man auch einen Tee habe, ist das Gegenüber oftmals irritiert. Dann beginnt die Suche nach einem Teebeutel. Mein schlimmstes Erlebnis war der Besuch bei einem Bekannten, der den Teebeutel in Leitungswasser tauchte und dann das „Getränk“ in die Mikrowelle stellte. Für alle ambitionierten Teetrinker eine Todsünde.

Auch ärgere ich mich immer wieder, wenn bei Konferenzen zwar Teebeutel in der Kaffeepause vorzufinden sind, aber keine Teegläser oder Teetassen. Stattdessen serviert man wie gewohnt Kaffeetassen, in denen dann der Teebeutel ziehen darf. Und dann ist da noch die Frage: Wohin mit dem Teebeutel? Toll, wenn es dafür ein extra Tellerchen gibt, aber das ist die Ausnahme. Meistens findet der nasse Beutel dann einen Platz auf der Untertasse – mit dem Ergebnis, dass die Tasse feucht wird. Schlimm wird es auch, wenn das Teewasser in Warmhaltekannen serviert wird, in denen ansonsten Kaffee ausgeschenkt wird. Den Kaffeegeschmack wird jeder Teetrinker sofort wahrnehmen.

Als ich letztes Jahr in Spanien war, genehmigte ich mir einen Besuch in einem tollen 5-Sterne-Hotel in Valencia. Unsere Reiseleiterin ermunterte uns, hineinzugehen und etwas zu trinken. Das sei überhaupt kein Problem. Offenbar war die Hürde für manch einen dann doch zu groß, denn ich fand mich alleine auf der wunderschönen Terrasse des Hotels wieder. Als der Kellner mich freundlich fragte, was es denn sein dürfte, bestellte ich einen schwarzen Tee. Was dann geschah, verwundert mich noch heute. In einer kleinen Teekanne mit passender Teetasse wurde der Tee zelebriert. Dazu gab es ein ganz frisches Schokomuffin. Die Situation war so himmlisch, bei herrlichem Sonnenschein in Meernähe, dass ich mir sagte, dass ich die wahrscheinlich hohe Rechnung gerne bezahlen würde. Doch dann kam die nächste Überraschung. Die Rechnung belief sich auf vier Euro. Ich glaube, wir könnten uns ein Beispiel nehmen.

Eine andere Erfahrung machte ich in England. Die Bedeutung des Tees zeigt sich nicht nur im 5 o’clock tea, sondern in vielen Redewendungen. „A cup of tea solves everything“ – ein Satz, der das englische Lebensgefühl beschreibt. Oder „A home without tea is merely a house“ zeigt, dass Tee in allen Lebenslagen, in jedem Haus seinen Platz hat.

Fazit: Teetrinker bekennt euch zu eurem Getränk.

Und während ich noch über ein gutes Ende meines Artikels nachdenke, kommt gerade eine Mail aus Stevenage „Time for tea“ – „with a pot of your choice of tea from our vast and varied Hope & Glory selection“.

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