Die Süßkartoffel - astronomisch gesund!
Als sich die amerikanische Weltraumbehörde NASA Anfang der 1990er Jahre auf die Suche nach einer Nahrungspflanze machte, die möglichst viel Energie speichern kann, landete sie am Ende bei der Süßkartoffel (Ipomoea batatas). Die auch als Batate bekannte Knolle gilt seitdem als ideale Weltraumkost und heißer Kandidat für eine künftige Mars-Expedition.
Obwohl Süßkartoffeln denselben Namen tragen wie „unsere“ Kartoffeln (die natürlich auch nicht aus Europa stammen) und ihr äußerlich ziemlich ähneln, haben beide Pflanzen botanisch gesehen kaum etwas gemeinsam. Denn die Batate gehört zur Familie der Windengewächse, während Kartoffeln zu den Nachtschattengewächsen zählen. Ein Vorteil der Süßkartoffel: Von ihr kann man nicht nur das unterirdische Speicherorgan, also die Knolle, essen, sondern auch die Blätter. Sie werden in tropischen Ländern zu spinatähnlichen Gerichten verarbeitet.
Viel Zucker - trotzdem kein Dickmacher
Was die Süßkartoffel für die NASA vor allem interessant macht, ist ihr enormer Zuckergehalt: Bataten enthalten viel mehr Stärke und beinahe dreimal so viel Zucker wie Kartoffeln. Trotzdem sind sie kein Dickmacher, ganz im Gegenteil: Sie sind sehr fettarm, und ihre besondere Kombination aus Nährstoffen lässt den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen. Der höhere Anteil an Ballaststoffen im Vergleich zu Kartoffeln oder Mais sättigt außerdem anhaltend und verhindert so Heißhungerattacken.
Doch damit nicht genug: Wie schon die orangene Färbung signalisiert, liefert die Süßkartoffel dem Körper auch Betacarotin, und zwar annähernd so viel wie Karotten. Das Betacarotin wird in Vitamin A umgewandelt, das die Abwehrkräfte stärkt und zellschützend wirkt. Und die Batate hat noch einen weiteren Pluspunkt: Nur 100 Gramm der Knolle decken bereits ein Drittel des Tagesbedarfes an Vitamin E. Zu guter Letzt bietet die Süßkartoffel auch reichlich Mineralstoffe wie Kalium, Zink, Magnesium und Kalzium. Das Kalium reguliert den Flüssigkeitshaushalt des Körpers, indem es überschüssiges Wasser ausschwemmt und auf diese Weise auch dazu beiträgt, einen erhöhten Blutdruck zu senken.
Einst Speise der Armen
Süßkartoffeln kamen im 16. Jahrhundert auf spanischen Galeonen aus der Neuen Welt nach Europa. Da sie sich im milden Klima der iberischen Halbinsel hervorragend kultivieren ließen, wurden sie bald zur Speise der Armen. Heute zählen Bataten insbesondere in den Subtropen und Tropen zu den Grundnahrungsmitteln. Mit einer Jahresernte von über 100 Millionen Tonnen liegen sie hinter Kartoffeln und Maniok auf Platz drei der Weltproduktion von Wurzel- und Knollenpflanzen. Führend beim Anbau ist China, in Nord- und Mitteleuropa ist es der wärmeliebenden Pflanze allerdings zu kalt. Traditionell kommen europäische Bataten daher aus Spanien, Portugal und Italien. Auch in Israel wird die Süßkartoffel angebaut. In der Küche ist die bunte Knolle sehr vielseitig, zumal sie anders als herkömmliche Kartoffeln auch roh, zum Beispiel gestiftet zum Salat, gegessen werden kann. Aber auch gekocht, gegrillt, gebacken oder frittiert wie Pommes Frites sind sie köstlich. In den USA gehören Süßkartoffeln übrigens zwingend zum Erntedankfest „Thanksgiving“: Als mit Nüssen überbackenes Püree begleiten sie dann den traditionellen Truthahn.
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